Wirtschafts- und Finanzverbände gegen Trennbankenssystem

Ein Zusammenschluss aus Wirtschafts- und Finanzverbänden fordert den Erhalt des Universalbanksystems. In einer gemeinsamen Presseerklärung an die deutsche Politik sprechen sich u.a. die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V., der Deutsche Sparkassen- und Giroverband e.V., der Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. und der Bundesverband Deutscher Banken e.V. dafür aus, ein mögliches Trennbanksystem kritisch zu sehen. Ein solches leiste nach Auffassung des Zusammenschlusses keinen Beitrag zur Risikominderung. Im Gegenteil: Risiken müssten sogar kostenintensiver abgesichert werden und die Funktionsfähigkeit der deutschen Kreditwirtschaft werde gefährdet. Bisherige Regulierungsmaßnahmen der Gesetzgeber erhöhten ohnehin die Risikotragfähigkeit einzelner Banken sowie die Finanzstabilität im Allgemeinen. Ein Aufgeben des international ausgerichteten Universalbanksystems in Deutschland führe zu einem „Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit für die Unternehmen in Deutschland“, heißt es in der Presseerklärung, und folglich auch zu einer Gefährdung von Arbeitsplätzen.

Das Universalbankensystem sei mit der deutschen, vorrangig mittelständisch geprägten aber dennoch international ausgerichteten Wirtschaft historisch gewachsen. „Gerade in Deutschland gehen Hausbankprinzip und Universalbank Hand in Hand und sind eine wichtige Voraussetzung für ein breites, differenziertes und kundenorientiertes Angebot von Finanzprodukten und –dienstleistungen“, so das Statement der Verbände.

Im Dezember des vergangenen Jahres berichtete die NewsStream Redaktion noch von einem Interview mit Exekutivdirektor der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht im BaFin-Journal 12/2012. Raimund Röseler erklärte, dass trotz aller Bemühungen um Sanierungs-und Abwicklungspläne, das „too big to fail“-Problem noch nicht gelöst sei. Die Pläne des finnischen Notenbankchefs Erkki Liikanen ein europaweites Trennbankensystem zu etablieren, würden diesbezüglich einen Lösungsansatz bieten. Die Komplexität großer Banken könnte verringert werden, während man gleichzeitig transparentere Strukturen schafft. Dennoch glaubte Röseler nicht, dass die starke Risikoverflechtung im Bankensektor durch ein Trennbankensystem behoben werde.

 

Die gemeinsame Presseerklärung der Wirtschafts- und Finanzverbände finden Sie als PDF-Dokument hier.

Den NewsStream-Beitrag zum Interview mit Raimund Röseler über das Universalbanksystem lesen Sie hier.