Mit dem „Top-Thema des Monats“ befasst sich eine Meldung der Fachpublikation „KoR“ – Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung (Heft 07-08 / 2012 – Seiten 322-328) unter dem Titel „Zur Hierarchie der Unternehmensbewertungsverfahren bei der Fair Value-Bewertung“:
Das Konzept der Fair Value-Bewertung nimmt in den International Financial Reporting Standards (IFRS) einen breiten Raum ein. Immer dort, wo jedoch keine aktiven Marktpreise zur Verfügung stehen, müssen fair values mit Hilfe von Unternehmensbewertungsverfahren bestimmt werden. Für den Fall, dass ein Bewertungsverfahren im spezifischen Bewertungsfall üblicherweise von den Marktteilnehmern angewendet wird, ist dieses Verfahren auch vom bilanzierenden Unternehmen zur Fair Value-Ermittlung heranzuziehen. Gibt es jedoch kein solches Verfahren, so hat der Bewertende das Problem, zu entscheiden, welchem Verfahren der Vorrang gewährt werden soll.
Prof. Dr. Karlheinz Küting und Dr. Jochen Cassel beschreiben in ihrem Beitrag die Vorgaben des aktuellen IFRS-Normensystems und analysieren, inwiefern der zukünftig anzuwendende IFRS 13 (Bemessung des beizulegenden Zeitwerts) konkretisierende Lösungen zur Auslegung des geltenden Rechts enthält.
Küting ist Direktor des Centrums für Bilanzierung und Prüfung (CBP) an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Cassel, ein Certified Valuation Analyst, war dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er ist heute Leiter des Konzernreporting bei der Zalando GmbH in Berlin.
Hier ein Auszug aus der Einleitung:
Die Fair Value-Bewertung ist im IFRS-Regelwerk omnipräsent. Besonders häufig sind Unternehmen, Unternehmensanteile und Sachgesamtheiten zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten. Aktive Marktpreise können aber nur für das Bewertungsobjekt eines einzelnen Unternehmensanteils existieren. In allen anderen Fällen, in denen das Bewertungsobjekt vom einzelnen Anteil abweicht, kann der fair value allenfalls noch mithilfe von Transaktionspreisen bestimmt werden. Aber auch dieser Wertindikator steht nur im seltenen Ausnahmefall zur Verfügung. Im Regelfall muss der beizulegende Zeitwert alleine mithilfe von Unternehmensbewertungsverfahren bestimmt werden. Die betriebswirtschaftlichen Methoden der Unternehmensbewertung sind den rechtlichen Restriktionen des IFRS-Regelwerks unterworfen.
Weder das geltende Recht noch der im Mai 2011 vom International Accounting Standards Board (IASB) veröffentlichte IFRS 13 (hinsichtlich einer Bemessung des beizulegenden Zeitwerts) schließen ein bestimmtes Verfahren grundsätzlich aus, um Unternehmen und Sachgesamtheiten zum fair value zu bewerten. Unternehmen können mit den üblichen, aus der Betriebswirtschaft bekannten Verfahren der Unternehmensbewertung bewertet werden. Hinzu treten IFRS-spezifische Verfahren wie das in IFRS 2.10 vorgesehene „Verfahren“ der „anteiligen Marktkapitalisierung“. Der fair value eines Unternehmens, dessen Anteile an einem aktiven Markt gehandelt werden, wird hier mithilfe einer einfachen Multiplikation bestimmt.
Gibt es ein Bewertungsverfahren, das im spezifischen Bewertungsfall üblicherweise von einem Marktteilnehmer angewendet wird, dann hat das bilanzierende Unternehmen dieses Bewertungsverfahren heranzuziehen. Drängen sich keine bewertungsfallspezifischen Bewertungsverfahren auf – was regelmäßig der Fall sein wird –, steht der Bewertende vor dem Problem, welchem Verfahren er Vorrang einräumen muss. Diesem Problem widmet sich der Beitrag des Autorenteams Küting und Cassel. Der Aufsatz klärt, ob, und wenn ja, welche hierarchische Ordnung zwischen den Verfahren der Unternehmensbewertung besteht.
Im Abschnitt II werden zunächst die Vorgaben des geltenden Rechts analysiert, bevor im Anschluss im Abschnitt III die künftige, in IFRS 13 enthaltene, Rechtslage in den Fokus rückt. Da die in IFRS 13 enthaltenen Vorschläge die geltenden Bestimmungen in vielen Punkten weiter durchdenken, können die in IFRS 13 enthaltenen Lösungen teilweise schon zur Auslegung des geltenden Rechts herangezogen werden. Abschnitt IV fasst die Ergebnisse zusammen.
Weitere Einzelheiten zum Thema Fair Value-Bewertung
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Ein Link zum Beitrag in der aktuellen Ausgabe der Fachpublikation „KoR“ –
Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung
(Heft 07-08 / Juli 2012) ist hier zu finden.
„KoR“ – Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung
Website: www.kor-ifrs.de