Die Auswirkungen alternder Belegschaften werden zwar von baden-württembergischen Unternehmen heute häufiger erkannt und strategisch berücksichtigt als drei Jahre zuvor, allerdings bleiben die konkrete Umsetzung und die bereitgestellten Demografiebudgets weiter unzureichend. Oft wird in Wirtschaft und Industrie zu einseitig auf Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement und Personalentwicklung abgestellt. Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie 2012 „Demografie Exzellenz in Baden-Württemberg – Herausforderungen im Personalmanagement“, die das Forum Baden-Württemberg im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) und die Duale Hochschule Baden-Württemberg Lörrach gemeinsam durchgeführt haben. Bereits 2009 hatten beide eine vergleichbare Befragung unter Firmen in Baden-Württemberg veröffentlicht. Im Rahmen der heutigen Pressekonferenz im Kongresszentrum in Karlsruhe fasste Günter Monjau, Vorsitzender des BDU-Forums Baden-Württemberg, die aktuellen Studienergebnisse mit den Worten zusammen: „Alle reden vom Einfluss des demografischen Faktors, aber zu wenige tun etwas dagegen.“
So geben in der Studie 2012 beispielsweise nur 38 Prozent an, eine systematische Altersstrukturanalyse im Unternehmen durchgeführt zu haben (2009: 41 Prozent). Eine Ziel-Mitarbeiterstruktur besitzen nur 22 Prozent (2009: 28 Prozent). Damit fehlen vielfach erste wichtige Analyseelemente, um konkrete demografieorientierte Personalinstrumente ableiten zu können. Und: Noch immer stellt weniger als ein Viertel der befragten Firmen ein eigenes Budget für geeignete Maßnahmen zur Verfügung, um die Auswirkungen der alternden Belegschaften abzufedern.
Professor Uwe Schirmer, wissenschaftlicher Studienleiter und Professor für Personalmanagement und Mitarbeiterführung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach, sieht darüber hinaus weitere Schwachstellen: „Wir mussten in der Studie sogar feststellen, dass trotz des beklagten Fachkräftemangels in 57 Prozent der Unternehmen noch nicht einmal jeder vierte Betrieb Instrumente wie Talentmanagement, langfristige Personalplanung oder zielgruppenspezifisches Personalmarketing nutzt. In nur annähernd jedem dritten Unternehmen existiert überhaupt eine Nachfolgeplanung.“ Aus seiner Sicht muss das Thema Demografiemanagement viel größere Verbreitung finden.
Deutlich wurde in der Studie auch, dass die Angebote externer Institutionen die Betriebe zu wenig erreichen. Dabei, so Schirmer, gebe es gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen spezifische Instrumente, wie zum Beispiel praktikable Implementierungsprozesse für Demografiemanagement mit Analysetools, Strategieworkshops und Projektplanung. Daneben sei der Einsatz belastbarer Controlling-Tools sinnvoll, um die Effekte von zielführenden Maßnahmen regelmäßig erfassen und berechnen zu können.
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Hintergrund der Studie:
Die Befragung zur gemeinsamen Studie des Forums Baden-Württemberg im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach wurde als offene Online-Befragung im Zeitraum März/April 2012 durchgeführt. Insgesamt haben 204 Unternehmen aus Baden-Württemberg teilgenommen. Teilnehmer der Befragung waren überwiegend mittelständische Unternehmen, davon 54 Prozent in der Umsatzgröße bis 50 Millionen Euro und 57 Prozent mit weniger als 250 Mitarbeitern.
Demografie Exzellenz Baden-Württemberg
In weniger als zehn Jahren werden die Menschen über 40 zum ersten Mal in der Geschichte Europas die Mehrheit bilden.
In einer Studie des Adecco Instituts London wird der demografische Wandel neben der Globalisierung als die größte Herausforderung bezeichnet. Zukunftsforscher sprechen von einem der bedeutendsten Megatrends unserer Zeit.
Die Personalstrukturen sind in Bewegung geraten: Die Mitarbeiter verbleiben länger im Berufsleben, die Erwerbsbeteiligung der Frauen steigt und Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund werden unverzichtbar.
Die zukünftige Arbeitswelt wird älter, weiblicher und bunter. Das wirkt sich aus auf Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Unternehmen und des Standorts Baden-Württemberg.
Und dennoch, so sagt das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn, haben sich immer noch ein großer Teil der Unternehmen mit diesem Thema nicht beschäftigt.
Demografie Exzellenz Baden-Württemberg will den Blick für die betrieblichen Auswirkungen des demografischen Wandels schärfen. Im Mittelpunkt steht der gemeinsame Wettbewerb des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e. V. und des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Der Demografie Exzellenz Award wird jährlich an Unternehmen und anderen Organisationen mit Sitz in Baden-Württemberg vergeben.
Seit 2009 werden alle drei Jahre die Demografiefortschritte der Unternehmen mittels einer Online-Befragung erfasst und in einer Studie veröffentlicht. Ein begleitender Dialog mit Verbänden und Unternehmen soll die Umsetzung von Maßnahmen unterstützen.
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Interessenten erhalten weitere Informationen
zur Studie Demografie Exzellenz hier:
Die Studie ist beim Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e. V.
kostenfrei erhältlich.
BDU – Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e. V.
Website: www.bdu.de
Demografie Exzellenz Baden-Württemberg
Website: www.demografie-exzellenz.de