Jean-Pierre Danthine, Vizepräsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Zürich, sprach heute vor dem 30. SUERF Colloquium an der Universität Zurich. Die zweitägige Veranstaltung trägt den Titel: “States, Banks, and the Financing of the Economy”. Im Laufe des öffentlichen Colloquiums setzen sich prominente Referenten mit den wirtschaftlich-politischen Folgen der Finanz- und Schuldenkrise auseinander. SUERF (Société Européenne de Recherches Financierès) ist ein nicht gewinnorientiertes Netzwerk von Vertretern aus Universitäten, Notenbanken und Praxis.
Unter dem Titel „Taming the financial cycle“ befasste sich die Rede des SNB-Vizepräsidenten mit der globalen Finanzkrise und makroprudenziellen Instrumenten, die präventiv dem Aufbau von systemischen Risiken entgegenwirken sollen.
Hier ist eine Zusammenfassung der Thematik, über die Danthine sprach:
Die globale Finanzkrise hat es deutlich vor Augen geführt: Damit ein Finanzsystem stabil sein kann, muss die Regulierung systemische Risiken direkt angehen. Genau dies ist das Ziel von sogenannten makroprudenziellen Instrumenten, die einerseits die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems gegenüber negativen Schocks erhöhen und andererseits präventiv dem Aufbau von systemischen Risiken entgegenwirken sollen. Dieser makroprudenzielle Ansatz ist als Ergänzung zu sehen zu einer gut konzipierten Regulierung und Überwachung der einzelnen Finanzinstitute sowie zu einer Geldpolitik, die auf Preisstabilität ausgerichtet ist.
Gerade für die Schweiz sind solche makroprudenziellen Instrumente von zentraler Bedeutung. Die Finanzkrise hat sich hierzulande zwar weniger ausgeprägt niedergeschlagen als in vielen anderen Staaten. Jedoch haben sich aufgrund der anhaltend starken Dynamik auf den inländischen Hypothekar- und Immobilienmärkten mittelfristig Risiken für die Stabilität des Schweizer Finanzsystems aufgebaut. Die weitreichenden Auswirkungen sowohl der jüngsten Krise weltweit wie auch die Erfahrungen mit der Immobilienkrise der frühen 1990er Jahre in der Schweiz machen deutlich, dass in dieser Hinsicht Selbstgefälligkeit verfehlt wäre.
Vor diesem Hintergrund ist das seit kurzem verfügbare Instrument des antizyklischen Kapitalpuffers ein gewichtiger Fortschritt. Das Instrument beruht auf Anreizen und stärkt den Grundsatz der Sorgfalt. Es kann bei Bedarf flexibel eingesetzt werden, um systemischen Risiken für die Finanzstabilität entgegenzuwirken.
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Weitere Details zum Referat von Jean-Pierre Danthine
erhalten Interessenten hier:
Die Meldung der Schweizerischen Nationalbank bezüglich der Rede
des SNB-Vizepräsidenten finden Sie unter diesem Link.
Eine Abschrift des vollständigen Redetextes finden Sie
als PDF-Datei (in englischer Sprache) hier.
SNB – Schweizerische Nationalbank
Website: www.snb.ch/de
Interessenten erhalten Zugang zu weiteren Informationen bezüglich
des SUERF-Kolloquiums (in englischer Sprache) über diesen Link.
SUERF – Société Universitaire Européenne de Recherches Financières
The European Money and Finance Forum
Website: www.suerf.org