Risikoszenarien der Bundesbank: Verunsicherung kann Unternehmensinvestitionen nachhaltig beeinflussen

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2012 fällt nach Prognose der Bundesbank mit 0,7 Prozent geringer aus, als bisher angenommen. Für 2013 wird ein Anstieg von 0,4 Prozent erwartet. Erst 2014 sei eine Steigerung um 1,9 Prozent möglich, sofern die Staats- und Bankenkrise sich nicht weiter verschlimmert und Investoren und Verbraucher wieder Vertrauen in den Euro-Raum und dessen Entwicklung fassen. Das Institut für Wirtschaft hatte im September noch von einem BIP-Wachstum von 0,9 Prozent gesprochen, für 2013 bei guter wirtschaftlicher Lage sogar von 1,25 Prozent. Der Bundesverband deutscher Banken e-V. (BdB) ging von 1,1 Prozent BIP aus.

Gründe für die Korrektur nach unten seien laut Bundesbank die Anpassungsrezession in einigen Euro-Ländern sowie die Verlangsamung der globalen Konjunktur. Reduzierte Investitionen der Unternehmen und weniger Neueinstellungen sind die Folge. „Die gute Grundkonstitution der deutschen Wirtschaft spricht aber dafür, dass sie die vorübergehende Schwächephase ohne größere Schäden insbesondere bei der Beschäftigung übersteht“, erklärte Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann. Die Bundesbank geht daher davon aus, dass die wirtschaftliche Schwächephase bald überwunden ist. Der staatliche Gesamthaushalt wird im laufenden Jahr erstmals seit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 wohl wieder annähernd ausgeglichen abschließen.

Risikobeurteilung der Bundesbank

Für die Unternehmen bilden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen noch immer das größte Risiko. In einem Basisszenario prognostiziert die Bundesbank, dass sich die vorherrschende Verunsicherung durchaus auch nicht so schnell auflösen könnte wie erwartet und das Verhalten von Unternehmen und Haushalten langfristiger prägt. Die für das mittelfristige Wachstum wichtigen Unternehmensinvestitionen würden so negativ beeinflusst.

Daher seien nach Ansicht der Bundesbank vertrauensbildende Entscheidungen im Euroraum notwendig, um einer erlahmenden Reformbereitschaft durch sich verbreitende Mutlosigkeit zu begegnen. Ein weiteres Szenario beinhaltet jedoch eine schnellere Vertrauensrückgewinnung, welche deutsche Unternehmen für sich nutzen können und somit die Investitionstätigkeit wieder ansteigt.

Weitere Informationen auch zur Entwicklung des Arbeitsmarktes, der Arbeitskosten und Preise finden Sie auf der Homepage der Deutschen Bundesbank.

Den vollständigen Bericht „Perspektiven der deutschen Wirtschaft – Gesamtwirtschaftliche Vorausschätzungen für die Jahre 2013 und 2014“ finden Sie als PDF-Datei zum Herunterladen unter diesem Link.

Den NewsStream-Beitrag zu den Konjunkturporgnosen des Instituts für Wirtschaft und des Bundesverband deutscher Banken e.V. finden Sie hier.