Rekapitalisierung: Alle deutschen Banken erreichen Mindestquote

Meldungen zur Finanzaufsicht, Fachartikel und amtliche Bekanntmachungen veröffentlicht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einmal monatlich im „BaFinJournal“. Die  aktuelle Ausgabe (08 / 2012) berichtet über die jüngste Rekapitalisierungsübung der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (European Banking Authority = EBA):

Alle zwölf deutschen Institute, welche die EBA in ihre Rekapitalisierungsempfehlung vom Dezember 2011 einbezogen hatte, haben die geforderte Mindestquote von 9 Prozent hartem Kernkapital (Core Tier 1) zum Stichtag 30. Juni 2012 erreicht – nach Abzug des „Sovereign Buffers“, eines Kapitalpuffers für stille Lasten aus Forderungen gegenüber den Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums. Ursprünglich nahmen 13 deutsche Institute teil; die WestLB wurde jedoch zum 2. Juli restrukturiert.

Auch die große Mehrzahl der 27 teilnehmenden Banken in Europa hat die Anforderung zum Stichtag erfüllt. Das geht aus einem vorläufigen Bericht (Overview-Report) hervor, den die EBA veröffentlicht hat. Für die sieben Institute, welche die geforderten 9 Prozent nicht ganz erreicht haben, waren bzw. sind Stützungsmaßnahmen (Backstop-Measures) erforderlich. Diese bestehen zumeist in Neuemissionen von Kapitalinstrumenten und werden von den nationalen Regierungen direkt oder mit Unterstützung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (European Financial Stability Facility = EFSF) gezeichnet.

Um die Kapitalausstattung europäischer Banken im Schatten der europäischen Staatsschuldenkrise zu stärken, hatten die europäischen Staats- und Regierungschefs am 26. Oktober 2011 eine Bankenrekapitalisierung in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union beschlossen. Damit soll das Vertrauen der Investoren in die Widerstandsfähigkeit der Banken gegenüber weiteren Schocks gestärkt werden. Im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichte die EBA ihre Rekapitalisierungsempfehlung.

Kapitalausstattung um 94,4 Mrd. Euro erhöht

Seitdem haben die 27 Institute dem vorläufigen Bericht zufolge ihre Kapitalausstattung um 94,4 Mrd. Euro erhöht. Der in der EBA-Empfehlung genannte Kapitalbedarf von 76 Mrd. Euro wurde damit übertroffen. Die Belastbarkeit des europäischen Bankenmarkts habe sich verbessert, ließ die EBA verlauten. Signifikante negative Auswirkungen auf die Kreditvergabe für die Realwirtschaft seien nicht zu beobachten.

Die Banken müssen die erhöhten Kapitalanforderungen der EBA bis auf Weiteres einhalten. Der detailliertere Abschlussbericht zur Rekapitalisierungsübung soll im September 2012 veröffentlicht werden.

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Der Beitrag zur EBA-Rekapitalisierungsempfehlung befindet sich
auf Seiten 4-5 des aktuellen Monatsjournals.

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BaFin – Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
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