Omnibus II-Richtlinie: Ist der Solvency II-Zeitplan noch zu halten?

Die heutige Online-Ausgabe von „Institutional Money.com – Das Portal für institutionelle Investoren“ befasst sich mit dem Thema der Omnibus II-Richtlinie und des Solvency II-Zeitplans:

Der Trilog zwischen EU-Kommission, Rat und Parlament, der zur Verabschiedung der Omnibus II-Richtlinie hätte führen sollen, ist jüngst geplatzt, was den ganzen ursprünglichen ambitionierten Zeitplan der Einführung in Frage stellt, wie der Redaktion aus gut informierter Quelle zu verstehen gegeben wurde.

Es hakt bei entscheidenden Punkten des Regelwerks. So ist die Definition der Zinsannahmen für Langfristgarantien nicht geklärt, denn Zinskurven über 50 bis 70 Jahre sind nicht am Markt vorhanden, wären aber bei Lebensversicherungen, die für Kinder abgeschlossen werden, oder auch für lang laufende Krankenversicherungsverträge notwendig. Weitere Dissens-Punkte sind die Behandlung des Profit-Sharing und der Callable Bonds, die Kalibrierung von Defaults, die Behandlung der Solvenzkapitalerfordernisse, die auf Ausfallsrisiken aufbauen, und schließlich die Bedürfnisse der Versicherer nach Vereinfachung der Regularien.

Jedenfalls geht aus einem News Flash des Europäischen Versicherungsverbands hervor, dass ein sogenanntes „Impact Assessment“ für den 15.10.2012 geplant ist, das gemeinsam mit dem Stresstest stattfinden soll. Diese „Übung“ ist auf acht Wochen bis zum 10.12.2012 anberaumt. 

Alleine die Bezeichnung „Impact Assessment“ suggeriert, dass man hier seitens Brüssel verzweifelt bemüht ist, nicht den Eindruck zu erwecken, dass es sich dabei um QIS 6 (Quantitative Impact Study) handelt, was es jedoch de facto sein wird. Die Resultate werden im März 2013 vorliegen. Sollte es bei dem nächsten Trilog-Meeting am 18.09.2012 zu keiner Lösung bezüglich der offenen Omnibus II-Fragen kommen, werden die Trilog-Parteien wohl die Ergebnisse des Impact Assessments abwarten und erst im März 2013 weiter über die Omnibus II-Richtlinie beraten. Ob Solvency II dann schon 2014 in Kraft treten kann, steht in den Sternen. 

Auch die Frage der Einführungs- und Übergangsvorschriften ist noch offen. Christoph Jurecka, CFO der Ergo Versicherungsgruppe, meinte in einem Gastbeitrag für die „Börsen-Zeitung“, er begrüße das neue Solvabilitätsregelwerk, da es das Riskobewusstsein der Unternehmensführung stärke, eine risikoorientierte Unternehmenssteuerung ermögliche und damit im Interesse aller Stakeholder und damit auch der Versicherten sei, wie Tobias Dieterich vom Informationsdienst RMRG berichtet. Allerdings wünscht sich Finanzvorstand Jurecka eine fünfjährige Übergangsperiode, in der beide Regelwerke (Solvency I und Solvency II) parallel laufen sollten. Die alte Version solle verpflichtend sein, aber Meldungen nach der neuen ebenso zu erfolgen haben, sodass alle Beteiligten live Solvency II zu leben lernen könnten.

Damit wäre auch die Peinlichkeit einer Verschiebung des Inkrafttretens vermieden, da beim Parallellauf noch die alten Regeln gälten….

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