Zehn Jahre nach dem Elbhochwasser schätzen knapp 90 Prozent der Deutschen das Risiko als gering ein, dass ihr eigenes Zuhause durch Naturgefahren beschädigt wird. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage der forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, die im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durchgeführt wurde. Doch Sturm-, Hochwasser- und Starkregenschäden nehmen zu. Unwetterereignisse in Deutschland führten 2010 insgesamt zu 1,3 Millionen Versicherungsschäden – doppelt so viele wie im Jahr zuvor.
Fast die Hälfte der Befragten glaubt zudem, dass sie im Schadenfall generell mit finanzieller Unterstützung durch Bund, Land oder Kommune rechnen können. Die Realität zeigt jedoch ein anderes Bild: In immer mehr Bundesländern, wie beispielsweise Bayern, Sachsen oder Niedersachsen, gibt es finanzielle Hilfen seitens des Staates nur noch im Ausnahmefall, nämlich dann, wenn die Risiken nicht oder nur zu wirtschaftlich nicht vertretbaren Bedingungen versicherbar sind. Mit Informationskampagnen klären dort Politik, Verbraucherschutz und Versicherungswirtschaft gemeinsam über umfassenden Naturgefahrenschutz und individuelle Präventionsmaßnahmen auf.
GDV-Klimastudie: Extreme Hochwasser nehmen künftig zu
Das Elbhochwasser war in seinen Schadenausmaßen ein Jahrhundertereignis. Allein mit versicherten Schäden in Höhe von 1,8 Mrd. Euro führt es 2012 noch immer die Schadenstatistik der deutschen Sachversicherer an. Künftig können solche extremen Hochwasser wie das Elbhochwasser alle 25 Jahre wiederkehren. Zu diesem Ergebnis kommt die Klimastudie, die der GDV gemeinsam mit führenden Klimaforschern im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. „Auch in Deutschland macht sich der weltweite Klimawandel bemerkbar. Immer häufiger werden Häuser überschwemmt, die abseits großer Flüsse liegen“, erklärt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Hauptgeschäftsführung. „Die Klimastudie zeigt, dass extreme Wetterlagen mit sehr starken Niederschlägen in Zukunft vermehrt auftreten, und zwar in jeder Region Deutschlands.“
99 Prozent der Haushalte problemlos versicherbar
Vor den finanziellen Folgen von Naturgefahren schützt die Elementarschadenversicherung. In Deutschland haben nur 30 Prozent der Hausbesitzer damit vorgesorgt. Die deutliche Mehrheit der Bürger (63 Prozent) glaubt, dass die meisten Häuser nicht gegen Naturgefahren versicherbar seien. Richtig ist jedoch, dass 99 Prozent der Haushalte problemlos versicherbar sind.
ZÜRS public: Das Risiko von Naturgefahren auf einen Blick
In Sachsen können sich Mieter, Hausbesitzer und Unternehmer inzwischen bei ZÜRS public das lokale Naturgefahrenrisiko anzeigen lassen. Das gemeinsame Pilotprojekt von Versicherungswirtschaft und dem Freistaat Sachsen soll den Menschen das Naturgefahrenrisiko bewusst machen und sie dazu motivieren, ihr individuelles Risiko zu minimieren und abzusichern. In das Informationssystem, das neben Hochwasser auch die Gefährdung durch Starkregen, Sturm und Blitzschlag abbildet, sollen nach erfolgreicher Testphase weitere Bundesländer integriert werden. Darüber hinaus ist eine Erweiterung des Systems um die Gefahr „Erdbeben“ in Planung.
ZÜRS steht als Abkürzung für „Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen“. ZÜRS public ist ein für jeden Bürger frei zugängliches Internet-Portal.
ZÜRS public wurde von der Versicherungswirtschaft, vertreten durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, und bezüglich der Gefahr Hochwasser in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen geschaffen. Geobasisdaten der Vermessungsverwaltung, Hochwasserdaten der Umweltverwaltung und Risikodaten der Versicherungswirtschaft wurden für ZÜRS public verknüpft und gestatten dem Nutzer, das vom Hochwasser und anderen Naturereignissen ausgehende Gefährdungspotential objektbezogen einzuschätzen.
ZÜRS public soll Risikobewusstsein schaffen und die Eigenvorsorge fördern. Anhand einer objektbezogenen Gefährdungsanalyse können Interessierte prüfen, ob für ein bestimmtes Gebäude ein ausreichender Versicherungsschutz vorliegt.
Bei fehlendem oder ungenügendem Versicherungsschutz erhält der Nutzer weitere Informationen mit dem Ziel, diesen Missstand zu beheben. Öffentliche Zuwendungen bei Elementarschäden kann nur erwarten, wer nachweislich erforderliche Vorsorgemaßnahmen getroffen hat. Dazu zählt insbesondere der Abschluss einer Versicherung.
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Interessenten finden weitere Details zum Thema
Risiko und Naturgefahren hier:
Zugang zur GDV-Meldung bezüglich Naturgefahren erhalten Sie (als PDF-Datei) über diesen Link.
GDV – Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Website: www.gdv.de
Zugang zum Portal von „ZÜRS public“ finden Sie unter diesem Link.