Bei der Beurteilung von Risikoeintrittswahrscheinlichkeiten werde zu wenig bedacht, dass Menschen Risiken nicht rein rational und objektiv einschätzen könnten – so ein Artikel der aktuellen Ausgabe des Risiko Managers 23/2012 von Eric Eller, Bernhard Streicher und Eva Lermer. Die Problematik, dass Risiken, Störfaktoren und Chancen nicht rein rational und vollständig objektiv betrachtet werden können, finde bisher zu wenig Berücksichtigung im Risikomanagement.
Um die Subjektivität in der Entscheidungsfindung zu relativieren und zu treffende Urteile nicht zu verzerren, sollte ein Risikomanager mit dem zugrundeliegenden Prozess und dem menschlichen Entscheidungssystem vertraut sein. Das Denken beruhe auf zwei Systemen – zunächst dem intuitiven, welches schnell und oft unbewusst agiert und nur wenig Anstrengung erfordert. Intuition bezeichnen die Autoren als das Wiedererkennen von bereits erfahrenen Situationen. Zweitens greife bei mangelnder Erfahrung das rationale System, welches bewusst und langsamer abläuft sowie kognitive Anstrengung und Konzentration erfordert. Um dies zu demonstrieren, führen die Experten folgendes Beispiel an:
„Bitte betrachten Sie die folgende Fragestellung, aber zunächst ohne diese zu beantworten: Wie viel ist 25 x 38? Nun betrachten Sie bitte eine zweite Fragestellung, wieder ohne diese zu beantworten: Wie viel ist 2 x 2?“
Mit Sicherheit konnte man die erste Aufgabe problemlos übergehen, da diese kognitive Anstrengungen und eine bewusste Entscheidung zur Problemlösung erfordert. Aufgrund der Tatsache, dass man mit der zweiten Frage jedoch viel vertrauter ist, handelt man intuitiv und assoziiert die Lösung direkt – vier. Ist die Vertrautheit nicht gegeben, oder mangelt es an Erfahrung, greift das rationale System.
Dieses Prinzip lässt sich auf die Bewertung von Risiken übertragen: Obwohl Risikomanager bei Datenaggregation und Risikobewertung rational vorgehen wollen, sollten sie bedenken, dass sich das intuitive System nicht gänzlich abschalten lässt und das Denken beeinflusst.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Fachzeitschrift RISIKO MANAGER 23/2012. Einen Teaser vorab lesen Sie bereits hier.