Kreditwirtschaft sieht Finanzstandort Deutschland in Gefahr

Die deutsche Kreditwirtschaft sieht die Stabilität des Finanzstandorts Deutschland in Gefahr, so eine aktuelle Mitteilung des Bankenverbandes. Grund dafür sind Vorschläge der EU-Expertengruppe unter Leitung des finnischen Notenbankchef Erkki Liikanen. Dieser empfiehlt eine organisatorische Abtrennung aller Handelsaktivitäten von Universalbanken. Nach Angaben der Kreditwirtschaft beschränkt dies die Möglichkeiten der bankinternen Risikosteuerung.

Eigentlich sollen die Vorschläge des Notenbankchefs das „Too big to fail“-Problem bewältigen, so dass die Finanzmärkte stabilisiert und das ordnungspolitisch gebotene Haftungsprinzip gestärkt wird. Dazu mussdie Regulierungsagenda der G-20 weiter verfolgt werden. Basel III leiste diesbezüglich schon erhebliche Arbeit. Nach Liikanen sollen Kapitalzuordnungen zu einzelnen Geschäftsfeldern sowie zum Eigenhandel weitere finanzielle Stabilität bringen.

Der Finanzstandort Deutschland ist geprägt durch Universalbanken. Das macht die Vorschläge des finnischen Notenbankchefs, alle Handelsaktivitäten von Universalbanken abzutrennen, besonders problematisch. Deutschland findet nach Meinung der Kreditwirtschaft somit nicht ausreichend Berücksichtigung in den Empfehlungen. Eine Einführung des Trennbankensystems in Deutschland würde bisherige Finanzierungsstrukturen beschränken und zu einem Nachteil im internationalen Wettbewerb führen. Die USA und England hingegen verfügen bereits über ein Trennbankensystem und würden dementsprechend von einer Umsetzung stark profitieren.

Die Meldung des Bankenverbands bezüglich der Kritik der Kreditwirtschaft an der Einführung eines Trennbankensystems finden Sie hier.