IASPlus, die deutschsprachige Nachrichtenseite zur internationalen Rechnungslegung, meldet die Neuausgabe eines „IFRS Public Policy Briefing“:
Das IFRS Global Office der Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat ein „IFRS Public Policy Briefing“ herausgegeben. Diese Publikation beinhaltet eine Zusammenfassung großer Ereignisse der letzten drei Monate, die politische Tragweite aufweisen. Zu den behandelten Themen der aktuellen Ausgabe gehört auch der Abschlussbericht, den der Stab der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission = SEC) Mitte Juli veröffentlicht hat.
Die englischsprachige Publikation bietet zunächst auf eineinhalb Seiten einen Überblick der wichtigsten Punkte aus dem Bericht des SEC-Stabs. Der Inhalt umfasst Entwicklungen bezüglich der International Financial Reporting Standards (IFRS), deren globaler Anwendung und Durchsetzung, deren Verständlichkeit für Anleger und Interpretation, die Führungsstruktur des International Accounting Standards Board (IASB) sowie das Thema Finanzierung und die Einbindung nationaler Standardsetzer. Der Überblick schließt mit Deloitte-Beobachtungen und Erwartungen in Bezug auf weitere Schritte.
Hiermit folgt eine redigierte Übersetzung der beiden Abschnitte:
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Beobachtungen
Der SEC-Bericht wurde ohne viel Aufhebens spät am letzten Arbeitstag seines Hauptautors James Kroeker veröffentlicht, der der Behörde 2007 bis 2009 als stellvertretender Leiter der Abteilung Rechnungslegung und seit 2009 als Leiter der Abteilung gedient hat. Wie erwartet wurde keine Richtung vorgegeben, und es war auch vor dem Hintergrund der demnächst stattfindenden Präsidentschaftswahlen und den anders gesetzten Prioritäten der SEC kein Zeitplan für eine endgültige Entscheidung beigefügt. Es ist unwahrscheinlich, dass eine solche Entscheidung noch 2012 erfolgt.
Die SEC ist eins der Hauptmitglieder der International Organization of Securities Commissions (IOSCO) und hat Beobachterstatus beim IFRS Interpretations Committee. Die Behörde war auch ein wesentlicher Teilnehmer bei der Überprüfung, die zur Einrichtung der IFRS-Stiftung im Jahr 2000 führte. Sie kennt und versteht die Probleme, die sich der IASB als ein rechtskreisübergreifender Standardsetzer gegenüber sieht. Aber dieser Bericht dreht sich nur um US-amerikanische Emittenten. Daher war wohl die Ausrichtung nur nach innen zu erwarten, auch wenn das Fehlen der Anerkennung eines globalen Kontexts nicht-amerikanische Leser enttäuschen mag.
Aber, wie Michel Prada, der Vorsitzende der IFRS-Stiftung festhielt, die Vereinigten Staaten sehen sich nur Herausforderungen gegenüber, „die andere Rechtskreise erfolgreich überwunden haben, als sie ihren eigenen Übergang auf die IFRS bewältigten“.
Wo geht es von hier aus hin?
Der Bericht ist ein bedeutender Schritt im Prozess der SEC, der dazu führen soll, zu entscheiden, ob und wie die IFRS in das US-amerikanische Rechnungslegungssystem übernommen werden könnten. Der Prozess wird weitergehen, nicht zuletzt auch deshalb, weil das Ziel „eines einzigen hochwertigen Satzes globaler Rechnungslegungsstandards“ der G20-Länder bestehen bleibt. Der IASB fühlt sich verpflichtet, das Konvergenzziel auf der Agenda der G20 zu erreichen, und versucht, gemeinsame Zielsetzungen und grundlegende Prinzipien zu vereinbaren. Der IASB hat darauf verwiesen, dass „Konvergenz“ nicht unbedingt „gleich“ bedeutet, sondern auch bedeuten kann, sich bei möglichen Hauptprinzipien im Rahmen hochwertiger Rechnungslegungsstandards soweit wie möglich anzunähern, die übereinstimmend (wenn auch nicht notwendigerweise uniform) rigoros um- und durchgesetzt werden können.
Die IFRS stellen weiterhin die beste Möglichkeit dar, dieses Ziel zu erreichen. Die Vereinigten Staaten haben viel zu diesem Ziel beizutragen, und ihre aktive Teilnahme wird helfen, sicherzustellen, dass die IFRS hochwertig sind.
Michel Prada war sehr abgewogen in seiner Reaktion: „Während wir anerkennen, dass die SEC das Recht hat, die Methode und den Zeitpunkt für eine Integrierung der IFRS in das US-amerikanische Rechnungslegungssystem zu bestimmen, bedauern wir, dass der Stab seinem Bericht keinen empfohlenen Handlungsplan für die SEC beigegeben hat. Vor dem Hintergrund, dass die Erfolge im Konvergenzprogramm zu wiederholten Rufen der G20 nach globalen Rechnungslegungsstandards geführt haben, wäre ein klarer Handlungsplan willkommen. Zum gemeinsamen Nutzen sowohl der US-amerikanischen als auch der internationalen Interessensgruppen erwarten die Treuhänder zuversichtlich, dass die SEC die andauernde Unsicherheit in Bezug auf das Engagement der Vereinigten Staaten für globale Rechnungslegungsstandards beendet.“
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Weitere Details zum „IFRS Public Policy Briefing“
finden Interessenten hier:
Zugang zur IASPlus-Meldung bezüglich des jüngsten Briefings erhalten Sie über diesen Link.
Den vollständigen „IFRS Public Policy Briefing“ (als PDF-Datei in englischer Sprache),
der auch weitere Kommentare beispielsweise zur Durchsetzung der IFRS, zur Eurokrise
und zu Leasingverhältnissen enthält, können Sie hier herunterladen.
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