Gründung der ersten Schariabank Deutschlands?

Die  Financial Times Deutschland gibt an, dass das Istanbuler Institut Kuveyt Türk im Oktober einen Antrag auf Zulassung eines islamkonformen Geldhauses bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht einreichen will. Geplant ist einen Sitz in Frankfurt zu errichten. Weitere Filialen sollen in Städten mit vielen muslimischen Einwohnern wie bspw. Berlin aufgezogen werden. Grundsätzlich spricht laut BaFin nichts gegen ein Abzeichnen des Antrages, solange das Kuveyt Türk die gleichen Anforderungen erfüllt wie anderen Banken in Deutschland auch.

Das Besondere an Islamic Banking ist eine Konformität des Bankengeschäfts mit dem Koran. So wird trotz moderner Geschäftsideen das Zinsverbot nicht verletzt. Das Geschäft scheint profitabel zu sein, da in Deutschland rund 4 Millionen Muslime leben. Durchgesetzt hat sich Islamic Banking hier aber noch nicht und alle kleineren Unternehmungen waren bisher  erfolglos. Ein Grund dafür könnten Probleme in Steuerfragen sein. Die FTD bringt dafür ein Beispiel: In der Immobilienfinanzierung kauft die Bank das Haus, um es dem Kunden später mit Aufpreis zu veräußern. Dadurch würde die Grunderwerbssteuer beim Kaufen und Verkaufen der Immobilie zweimal anfallen und so die Preise in die Höhe treiben. Risikofreie Profite sind nach islamischem Recht ebenfalls nicht erlaubt. Die Einlagensicherung würde wegfallen und das deutsche Aufsichtsrecht somit verletzt.

Ob sich Islamic Banking in Deutschland trotz dieser Probleme erfolgreich etablieren kann, wird das Projekt Kuveyt Türk in der Zukunft zeigen.

 

Den Nachrichtenartikel der FTD zur ersten Islambank Deutschlands finden Sie hier.

Weitere Informationen zu „Islamic Banking“ finden Sie im Internetauftritt des „Institut for Islamic Banking“.