Die Schäden durch Internetkriminalität haben im vergangenen Jahr zugenommen, wie das Bundeskriminalamt und BITKOM gestern zur Vorstellung des Bundeslagebild Cybercrime und einer dazugehörigen Umfrage in Berlin zeigten. Obwohl die erfassten Fälle von Internetkriminalität 2011 auf 59.494 Fälle und damit um 0,6 Prozent zurückgingen, stieg die Schadenshöhe insgesamt an. 2010 betrug der Schaden 61,5 Millionen Euro und vergrößerte sich im Folgejahr um 16 Prozent auf 71,2 Millionen Euro. Laut BKA hat die Intensität der kriminellen Aktivitäten und damit das Gefährdungspotenzial der Internetnutzer zugenommen, was auch an der professionellen verwendeten Schadsoftware zu erkennen ist.
Wenig Vorbereitung in Unternehmen
Laut einer BITKOM-Umfrage unter 800 IT-Verantwortlichen seien auch die Unternehmen nur unzureichend vorbereitet. „Deutsche Mittelständler gehören in vielen Branchen zu den innovativsten Unternehmen weltweit. Das weckt Begehrlichkeiten“, sagte BITKOM-Präsident Dr. Dieter Kempf. Bereits 40 Prozent der deutschen Unternehmen berichteten von Angriffen auf ihre IT-Systeme. Ein Drittel sammelte bereits Erfahrungen mit Datenverlust. Zu Bedenken gibt die Umfrage auch, dass fast die Hälfte der Unternehmen keinen Notfallplan für Datenverluste oder andere IT-Sicherheitsvorfälle besitzt.
Computerbetrug und -sabotage häufigste Fälle
Auch die Fälle von Computerbetrug, Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung und Ausspähen/Abfangen von Daten sowie Datenveränderung, Computersabotage sind laut BKA von 2007 bis 2011 angestiegen. Die Fälle von Datensabotage nahmen im Vergleich zu 2010 um 84 Prozent zu. 45 Prozent aller gemeldeten Fälle von Cybercrime gehen auf Computerbetrug zurück, der insgesamt einen Schaden von 50 Millionen Euro verursachte. Gefährliche Phänomene sind ebenfalls das Phishing von Daten sowie das Stehlen digitaler Identitäten. Ebenfalls hat sich herausgestellt, dass auch Smartphones 2011 ein lukratives Ziel für Täter darstellten.
Das BKA schätzt die Dunkelziffer von Internetkriminalität höher ein, weshalb die konkreten Zahlen des Berichts nur begrenzt Aussagekraft besitzen. Besonders bei Computersabotage und Datenveränderung werden viele Fälle aus Angst vor Reputationsschäden gar nicht erst angezeigt, oftmals merken User auch gar nicht, dass ihr PC mit Schadsoftware infiziert ist. Auch nicht geglückte Betrugsversuche durch hohe Sicherheitseinstellungen werden meist nicht angezeigt, da in diesen Fällen kein finanzieller Schaden entsteht. Nichtsdestotrotz hält das BKA fest, dass das für Internetnutzer bestehende Gefährdungspotenzial zugenommen hat.
Den Bundeslagebild Cybercrime 2011 finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Thema Internetkriminalität und der Vorstellung des BKA und BITKOM finden Sie hier.