E-Bilanz: Minimalansatz kontra umfassende Transparenz

Die Branchenveranstaltung audiconale der Audicon GmbH lädt auch dieses Jahr am 13. und 14. September in Düsseldorf Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Revisoren, Risiko- und Compliance-Manager sowie Rechnungsprüfer beziehungsweise Kämmerer ein, sich über die neusten Entwicklungen in den Bereichen Audit, Risk und Compliance informieren und beraten zu lassen.

Vor allem die Themengebiete skalierte Prüfung, E-Bilanz, Implementierung Interner Überwachungssysteme sowie Best-Practice-Ansätze für Fraud-Analysen und Prüfungen kommunaler Jahresabschlüsse stehen dieses Jahr im Vordergrund des Programms. Die Veranstaltung beinhaltet eine Reihe hochkarätiger Referenten wie Dr. Tobias Taetzner von der PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Frankfurt am Main oder Christian Visser von der Audicon GmbH in Düsseldorf. Außerdem erhalten Teilnehmer Tipps und Beratung zu individuellen Themenbereichen und Fragen wie auch Informationen zu Produktneuheiten.

Die NewsStream-Redaktion sprach im Vorfeld der Veranstaltung mit den Referenten, um einen näheren Einblick in die Themen und deren Aktualität zu erhalten.

Im heutigen Interview erklären Dr. Otto-Ferdinand Graf Kerssenbrock und Wieland Kirch von der Hamburger Treuhand Gesellschaft Schomerus & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, dass „E-Bilanzeinführungsprojekte bis auf Ausnahmen idealerweise in 2012 abgeschlossen sein sollten“ und dass „IT-Kompetenzen in der Branche erhöht werden müssen“.

Zu den Tätigkeitsschwerpunkten von Kerssenbrock zählen die steuerrechtliche Beratung mittelständischer Unternehmen, die Optimierung lokaler und grenzüberschreitender Unternehmensstrukturen, Organschaft, Verrechnungspreise, Datenzugriff der Finanzverwaltung sowie die Betreuung komplexer Betriebsprüfungen und E-Bilanz. Kirch beschäftigt sich seit 2001 mit Abschlussprüfungen, system- und projektbegleitenden Prüfungen sowie interne Revisionsleistungen insbesondere mit IT-Bezug. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Software-Zertifizierungen, Risikomanagement-Beratung, in- und externer Ausbildung im Bereich Abschlussprüfungen, internationalen Mandaten und IT-dominierten Branchen sowie E-Bilanz.

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  • Herr Kirch, Herr Dr. Kerssenbrock, was sind Ihrer Meinung nach die bedeutungsvollsten Entwicklungen der letzten 5 Jahre innerhalb der Revisionsbranche bzw. Wirtschaftsprüfung?

Wichtig sind zum einen das Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG) und die zunehmende Bedeutung internationaler Rechnungslegung. Andererseits halte ich aber auch den anwachsenden Einfluss der International Standards on Auditing (ISA) auf die Grundsätze der Abschlussprüfung für bedeutungsvoll. Darüber hinaus sind die Anforderungen berufsrechtlicher Art (z. B. Qualitätskontrolle) sowie die Bedeutsamkeit von Risikomanagement und internen Kontrollsystemen für Mandanten und Prüfungen generell gestiegen. Neuerungen wie Prozess-, Risiko- und IT-Orientierung der Abschlussprüfung, digitaler Datenzugriff – nach den Grundsätzen zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GDPdU) – und die E-Bilanz stellen ebenfalls wichtige Aspekte der letzten fünf Jahre dar.

  • Was ist das Thema Ihres Vortrags?

Das Thema des Vortrags ist „E-Bilanz konkret“.

  • Warum ist Ihr Thema gerade in diesem Jahr wichtig?

Die Zeit drängt. Ohne Gesichtsverlust kann und wird die Finanzverwaltung die Einführung nicht noch ein weiteres Mal verschieben. E-Bilanzeinführungsprojekte sollten daher bis auf Ausnahmen idealerweise in 2012 abgeschlossen sein.

  • Welche zwei Punkte möchten Sie in Ihrem Vortrag hervorheben?

Im Vordergrund der Präsentationen stehen die Zieltransparenz der E-Bilanz (das heißt Minimalansatz kontra umfassende Transparenz) sowie praktische Erfahrungen bei E-Bilanzeinführungsprojekten.

  • Gibt es konträre Meinungen zu Ihrem Standpunkt, was das Thema angeht?

Umstritten ist, welche Form der E-Bilanz im Regelfall zu wählen ist: die Handelsbilanz mit Überleitung auf der einen Seite oder die Steuerbilanz auf der anderen. Auch die bereits angesprochene Zieltransparenz der E-Bilanz steht zur Diskussion. Ferner gibt es unterschiedliche Zeitpunkte zur Wahrnehmung von Beratungsleistungen zum Thema E-Bilanz. Der Gesamtzusammenhang wirft weiterhin die Frage auf, ob die Umstellungsstrategien eher als Revolution oder als Evolution zu betrachten sind.

  • Welche Herausforderungen sehen Sie für die Branche in den nächsten 5 Jahren?

Projekte wie die E-Bilanz können und müssen interdisziplinär angegangen werden, da nur wenige Berater oder Mitarbeiter alle notwendigen Wissensgebiete (Steuerrecht, Prozess- und IT-Know-how, Rechnungslegungswissen u. a.) gleichzeitig beherrschen. Daraus folgt, dass die IT-Kompetenzen in der Branche erhöht werden müssen. Die Umstellung auf ISA, weg von den IDW-Standards stellt auch eine bedeutungsvolle Aufgabe dar. Weitere Verschärfungen (Grünbuch und Co.) und Kostendruck werden diese nicht simplifizieren.

  • Glauben Sie, dass Ihre Arbeit durch die oben angesprochenen Punkte erleichtert wird oder eher Hindernisse entstehen?

Teilweise ergeben sich für die Arbeit Hindernisse. Dennoch sehen wir die wichtiger werdende IT-Kompetenz als zu ergreifende Chance an.

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Bald ist es wieder soweit: Am 13./14.09.2012 findet die audiconale – die alljährliche Fachkonferenz der Audicon GmbH – im Maritim Hotel Flughafen Düsseldorf statt.

Vorträge hochkarätiger Referenten, praxisnahe Workshops und persönliche Beratung: Die Teilnehmer erwartet auch in diesem Jahr wieder ein abwechslungsreiches Programm zu den Themen Audit, Risk und Compliance, abgerundet von einem spannenden Event am ersten Konferenzabend.

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Interessenten finden weitere Details
zur diesjährigen audiconale hier:

Ausführliche Informationen rund um die audiconale erhalten Sie
auf der Veranstaltungsseite www.audiconale.de. 

Audicon GmbH
Website: www.audicon.net