Politisches Risiko: Auch in Europa Lücken in Korruptionsbekämpfung

Mehr als zwei Drittel der  Staaten weisen erhebliche Sicherheitsrisiken durch mangelhafte Korruptionsmechanismen im Verteidigungssektor auf. Zu diesem Ergebnis kommt der „Government Defence Anti-Corruption Index“ von Transparency International UK. Unter den Staaten mit schwacher Kontrolle befinden sich zwei Drittel der größten Waffenimporteure und die Hälfte der größten Waffenexporteure der Welt.Korruptionsprävention oft nahezu unmöglich

Insgesamt neun Staaten – darunter sind Ägypten, Algerien, Angola, Jemen, Kamerun, DR Kongo, Libyen, und Syrien –  wird ein kritisches Risikolevel zugewiesen. Der Mangel an grundlegenden Mechanismen, wie z.B. Rechenschaftskontrollen, macht die Institutionalisierung von Anti-Korruptionssystemen in diesem Sektor nahezu unmöglich, erklärt die Studie. Staaten in Südamerika und Osteuropa stehen neben dem Krisenherd Afrika besser dar.

Doch auch Zentral-Europa schneidet nur moderat ab: Länder wie Spanien, Italien und Polen haben Lücken in der Korruptionsprävention. Deutschland und Australien sind dagegen die einzigen Staaten weltweit die über starke Anti-Korruptionsmechanismen, zum Beispiel im Bereich der Revision verfügen.

Was misst der Government Defence Anti-Corruption Index?

Der Government Defence Anti-Corruption Index analysiert die Maßnahmen von 82 Staaten, Korruptionsrisiken zu vermindern. 2011 bildeten diese mit 1,6 Billionen US-Dollar 94 Prozent der weltweiten Militärausgaben. Die Einstufung des Index erfolgt auf Grundlage einer detaillierten Analyse von 77 Indikatoren, die fünf zentrale Risikobereiche umfassen: Politik, Finanzen, Personal, Operationen und Auftragsvergabe.

“Korruption im Verteidigungssektor ist gefährlich, konfliktfördernd und verschwenderisch. Die Kosten schultern Bürger, Soldaten, Unternehmen und der Staat“, erklärt Mark Pyman von Transparency International UK.

Das politische Risiko in Europa

Die Ergebnisse der „RiskMap 2013“ der Risikoberatung Control Risks zeigen ein ähnlich heikles Bild. Das politische Risiko sei so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die aktuelle Krise Europas bringt eine neue Dimension politischer Risiken für Unternehmen. Extreme politische Parteien finden mehr und mehr Zulauf, während sowohl die politische als auch die unternehmerische Führung sich in Zeiten wachsender Ungewissheit immer komplexer gestaltet. Als signifikanteste Risiken ergaben sich finanzielle Instabilität (25 Prozent), geopolitische Instabilität (18 Prozent), Cyber-Terrorismus (18 Prozent), Proteste und Aufstände (10 Prozent) sowie ein eskalierter Krieg im Iran (10 Prozent).

Weitere Informationen zum Government Defence Anti-Corruption Index finden Sie hier.

Den RiskMap Report 2013 von Control Risks finden Sie als PDF-Dokument hier.

Den NewsStream Beitrag zum Anti-Korruptions-Index von Transparency International lesen Sie hier.