Die Wahl des Standortes kann gerade bei dem Aufbau eines Unternehmens ein hohes Risiko bergen. Das geltende Rechtssystem, wirtschaftliche Faktoren und Finanzierungsmöglichkeiten können den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beeinflussen.Der aktuelle „Länderindex der Stiftung Familienunternehmen“ des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt, dass Familienunternehmen in Deutschland trotz guter Konjunktur nicht die besten Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg haben. Im Ranking von 18 Ländern landet die Bundesrepublik wie schon 2010 nur auf Platz 11.
Kritik übt das ZEW vor allem an der aufwendigen Bürokratie und dem komplexen Steuersystem in Deutschland. Durchschnittlich 221 Arbeitsstunden brauchen Familienunternehmen laut Studie im Jahr, um ihre Steuer- und Abgabepflichten zu erledigen. Das sind rund 20 Stunden mehr als noch im Jahr 2010. Damit liegt Deutschland im oberen Drittel und muss sich als einziges Land einen Mehraufwand in der Bearbeitung der Steuerangelegenheiten nachweisen lassen. Luxemburg mit 59 Stunden und die Schweiz mit 63 Stunden und Irland mit 76 Stunden halten den Aufwand in Europa am niedrigsten.
Auch die Erbschaftsteuer stellt einen schwerwiegenden Nachteil für einen deutschen Standort dar. Sieben Länder in Europa (u.a. Luxemburg, Österreich, Schweden, und die Schweiz) verzichten ganz darauf. Andere gewähren weitgehende Steuerfreiheit für nahe Verwandte wie Ehegatten oder Kinder. Die hohen Energiekosten fallen ebenso negativ ins Gewicht. Mit durchschnittlich 11,4 Cent ist eine Kilowattstunde mehr als doppelt so teuer wie in den USA (5 Cent/KWh). Allerdings zeigt sich die Energieversorgung als äußerst stabil: Nur durchschnittlich 19 Minuten im Jahr fällt in Deutschland der Strom aus. Auch das Personal ist im Schnitt mit 34 Euro pro Stunde vergleichsweise teuer.
Spitzenreiter des Länderrankings ist die Schweiz vor Finnland und Dänemark. Mit beinahe 10 Punkten Rückstand zum Vorletzten Spanien stellt Italien das Schlusslicht des Rankings dar.
Weitere Informationen bezüglich des Länderindexes der Stiftung Familienunternehmen finden Sie im PDF-Dokument hier.