Die Staatsanwaltschaft Konstanz nimmt nach dem Verdacht der Bilanzmanipulation erste Ermittlungen gegen den Leuchtenhersteller Hess auf. Die Vorwürfe werden in Kooperation mit der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Mannheim überprüft, berichtet das Unternehmermagazin IMPULSE.
Die Hess AG teilte am Montag mit, dass es „über einen längeren Zeitraum mit Kenntnis des Vorstands zu Verstößen gegen Bilanzierungsregelungen gekommen ist“, wie interne Recherchen zeigten. Daraufhin wurden beide Vorstände, Peter Ziegler und Christoph Hess entlassen. Letzterer will sich gegen die Vorwürfe wehren: „Ich war auf Auslandsreise und bin von diesem Vorgang völlig überrascht worden. Man hat mir bis heute auch nicht gesagt, was man mir konkret vorwirft oder mir gar Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.“ Ziegler und die an Finanzberichten beteiligte Beratungsgesellschaft äußerten sich zu den Vorfällen bisher nicht.
Das Unternehmen gab an, die Finanzen und die Finanzberichte nun umfassend zu prüfen, um das genaue Ausmaß des möglichen Schadens festzustellen. Der Leuchtenhersteller war noch im Oktober 2012 an die Börse gegangen. Federführend war die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), welche aber ein Einhalten der Sorgfaltspflichten beim Börsengang feststellte. Ein weiteres Gutachten einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bestätigte dies noch. Im Finanzbericht aus dem November 2012 hatte Hess ein Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von gut einem Drittel ausgewiesen.
Nach §331 des HGB werden Handlungen dieser Art mit Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafen geahndet. Ob der Vorfall auch Börsenrechtliche Konsequenzen hat, wird sich noch zeigen.
Ein Fall von Bilanzmanipulation könnte – je nach Ausgang der Verhandlungen und Ergebnisse der Prüfungen – die Reputation eines Unternehmens negativ beeinflussen. Die Reputation ist als immaterieller Vermögenswert von hoher Bedeutung für Unternehmen. Die Auswirkungen auf das Geschäft des Unternehmens können bei Reputationsschäden enorm sein. Zudem besteht eine hohe Interdependenz zu anderen inhärenten Risiken, wie etwa dem Liquiditätsrisiko und dem operationellen Risiko.
Die Meldung des Unternehmermagazins IMPULSE lesen Sie hier.
Die Pressemitteilung der Hess AG lesen Sie hier.