Im Rahmen der Bestellungsfeier von Absolventen des Wirtschaftsprüfungsexamens äußerte sich der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft Steffen Saebisch zu den derzeit im Europäischen Parlament debattierten Regelungen zur Abschlussprüfung und Prüferaufsicht.
„Im Grundsatz positiv zu bewerten sind die europäischen Vorschläge zur Verbesserung der Qualität von Abschlussprüfungen. Allerdings gilt auch hier, nicht ohne Not über das Ziel hinaus zu schießen.“, erklärt Saebisch. Die Kritik richtet sich an den Vorschlag der EU-Kommission in jedem Mitgliedstaat nur noch eine Behörde für die Aufsicht über Abschlussprüfer und Prüfungsgesellschaften anzusetzen. Dieses Vorhaben bedeute einen ungerechtfertigten Eingriff in das mitgliedstaatliche Recht zur internen Verwaltungsorganisation und die berufliche Selbstverwaltung des freien Berufs der Wirtschaftsprüfer, fährt der Staatssekretär fort. „Zudem wären auch nachteilige Folgen für die Entwicklung der anderen Freien Berufe und das in Deutschland bewährte Kammersystem insgesamt zu befürchten.“
Der Landespräsident der Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Marcus Scholz kritisierte ebenfalls, dass die EU-Vorschläge den Kernbereich der beruflichen Selbstverwaltung treffen würden. „Im Übrigen gibt es in Deutschland bereits seit 2005 eine öffentliche Aufsicht über den Berufsstand und die Wirtschaftsprüferkammer, die von der Abschlussprüferaufsichtskommission wahrgenommen wird“, verteidigte Scholz den aktuellen Status quo.
Von den bundesweit 828 Kandidatinnen und Kandidaten des Jahres 2012 haben rund 80 Prozent die Prüfung bestanden. Das Wirtschaftsprüfungsexamen wird seit 2004 von der Wirtschaftsprüferkammer bundesweit einheitlich durchgeführt.
Die vollständige Pressemitteilung der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) finden Sie als PDF-Dokument hier.