Das Risiko einer Industriespionage steigt in den nächsten Jahren weiter an. Zu diesem Ergebnis kommen Corporate Trust und Brainloop in der aktuellen Studie „Industriespionage 2012“.
Die Studie stellt fest: In Deutschland gab es 2,5 Prozent mehr Vorfälle von Industriespionage als 2007. Während bei der Studie vor fünf Jahren nur 18,9 Prozent angaben, durch mindestens einen konkreten Fall von Spionage geschädigt worden zu sein, waren es 2012 insgesamt schon 21,4 Prozent. Berücksichtigt man noch die unkonkreten Verdachtsfälle, so mussten sich 2012 sogar 54,6 Prozent der deutschen Wirtschaft mit Industriespionage beschäftigen. Die Anzahl durch Industriespionage tatsächlich entstandener Schäden stieg ebenfalls – um 28,7 Prozent – an.
Am häufigsten werden die Abteilungen Vertrieb mit 18,3 Prozent sowie Forschung & Entwicklung mit 16,0 Prozent ausspioniert. Es folgen danach die IT-Administration mit 12,7 Prozent, die Personalabteilung mit 7,5 Prozent. Das Management bzw. die Geschäftsleitung sind in nur rund 5 Prozent der Fälle betroffen.
Die Sicherheitsmaßnahmen fallen hinter den tatsächlichen Gefahren zurück. Nur beinahe 50 Prozent der Unternehmen verlassen sich auf eine vertragliche Vereinbarung zur Geheimhaltung mit externen Geschäftspartnern. Auch unternehmensintern ist die Situation ähnlich – vielen Firmen reichen die Geheimhaltungsverpflichtungen in den Arbeitsverträgen der Mitarbeiter.
Drei Viertel der Unternehmen gehen weiterhin davon aus, dass die Bedrohung durch Industriespionage zunimmt. 2007 gaben noch 66,3 Prozent der Unternehmen an, dass ihr eigenes Risiko für Industriespionage gleich bleiben würde – in der aktuellen Studie sehen dies nur noch 47,7 Prozent so.
Als häufigstes Risiko betrachten die Unternehmen der Studie
- die zunehmende Verwendung mobiler Geräte wie Tablets und Smartphones (63,7 Prozent)
- die sinkende Sensibilität der Mitarbeiter im Umgang mit vertraulichen Daten (54,3 Prozent)
- das zunehmende Outsourcing von Dienstleistungen (52,4 Prozent)
- den zunehmenden Einsatz von Cloud-Services (47,7 Prozent)
Die vermehrten Aktivitäten staatlich gelenkter Hackergruppen sehen 44,1 Prozent der Firmen als zunehmendes Risiko für ihr Know-how. Jährlich entsteht deutschlandweit durch Industriespionage ein Gesamtschaden von ca. 4,2 Milliarden Euro. Im Vergleich zur Studie 2007 handelt es sich mit 2,8 Milliarden Euro um einen Anstieg von beinahe 50 Prozent.
In Zusammenarbeit mit der Brainloop AG und der TÜV SÜD AG wurde für die Studie auf der Grundlage einer Befragung von 6.924 deutschen Unternehmen erstellt. Aus 65.000 Unternehmen wurde dafür ein nach dem Zufallsprinzip ein repräsentativer Querschnitt ausgewählt, dessen Vertreter befragt wurden.
Weitere Einzelheiten und Tipps zur Prävention finden Sie in der Studie „Industriespionage 2012“. Diese können Sie als PDF-Dokument hier herunterladen.