Wie der Nachrichtendienst Reuters berichtet, belasten die neuen Regulierungen im Bankensektor die Branche zunehmend. „Der Bankensektor steht an der Klippe eines regulatorischen Kollapses“, erklärte Hans-Dieter Brenner, Vorstandschef der Landesbank Hessen-Thüringen. Die weitere reibungslose Kreditvergabe sei somit gefährdet. Der Chef der Deutschen Zentralgenossenschaftsbank Wolfgang Kirsch stimmt in das Kontra mit ein. Er fordert eine umfangreiche Feldstudie über die Wechselwirkungen der Bankenregulierung, bevor weitere Initiativen folgen. „Die strategischen Konsequenzen für Banken sind im Einzelnen bislang kaum vorhersehbar“, sagte er. Wenn es Banken nicht schaffen ihren Ertrag zu steigern, müssten Kosten gesenkt, Filialen geschlossen und Personal abgebaut werden.
USA bremst Basel III Umsetzung
Auch die USA äußerten sich in den vergangenen Wochen vermehrt skeptisch in Bezug auf die Bankenregulierung durch Basel III. Thomas Hoenig, Vize-Vorstand der amerikanischen Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) erklärte dem Handelsblatt, „wir sollten Basel III in seiner aktuellen Form aufgeben“. „Man muss das Richtige tun. Das ist letztlich wichtiger als mit einem Rahmenwerk zu leben, das nicht funktioniert.“ Die Regeln seien nach seinen Angaben momentan zu komplex und müssten vereinfacht werden.
Die US-Regierung hat sich verpflichtet, die Regeln für die international tätigen Großbanken umzusetzen. Doch die drei Aufsichtsinstitutionen der Vereinigten Staaten, FDIC, die Notenbank Fed und die Regulierungsbehörde OCC, verschoben vergangene Woche den Einführungstermin von Basel III in den USA auf unbestimmte Zeit, da noch Diskussionsbedarf bestehe, schreibt Reuters. Ein Alleingang der USA ist nicht ausgeschlossen. Auch das Basel II Regelwerk wurde von den USA bisher nicht umgesetzt. Der EU-Abgeordnete Michel Barnier kündigte bereits an, eine Anhörung der USA in die Wege zu leiten.
Europa hält an Umsetzung fest
Die Bundesregierung erklärte noch vergangene Woche, dass sie sich für eine schnelle Umsetzung des Regelwerks einsetze. Auch deutsche Banker fordern indes weiterhin die Reformen rasch und einheitlich umzusetzen, um Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden. Nach Vorstellung von Kirsch soll Basel III jedoch nur international tätige Großbanken treffen: „Kleine Banken brauchen diesen Regulierungs-Tsunami definitiv nicht.“ Doch auch in Europa wird noch über wichtige Aspekte der Basel III Reformen diskutiert, wie der NewsStream berichtete. Der Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments, Othmar Karas sagte: „Europa wird nicht warten. Wir werden fertig verhandeln.“
Mehr über den Streit um Basel III lesen Sie auf Reuters.
Den NewsStream-Beitrag zur Verzögerung der Basel II Implementierung in den USA und den Verhandlungen der EU-Finanzminister finden Sie hier.
Die Meldung des Wall-Street-Journal zur Anhörung der USA durch Michel Barnier finden Sie hier.