Bankenverband publiziert „Aktuelles Stichwort: Inflationsrisiko“

Im aktuellen Stichwort des Bankenverbandes bezüglich des europäischen Inflationsrisikos werden Aussichten und Möglichkeiten zusammengetragen, um die Finanzmarktstabilität zu sichern. Mittelfristig steige durch die aktuell eingeschlagene Geldpolitik der Mehrzahl der Notenbanken das Inflationsrisiko – die Inflationsrate im Euro-Raum lag im vergangenen Monat bei 2,6 Prozent – so der Bankenverband.

Aktuelle Geldpolitik im Euro-Raum

In vielen Industrieländern und in Europa ist die Geldpolitik expansiv ausgelegt. Die Notenbanken stellen den Geschäftsbanken Liquidität zu einem niedrigen Zins zur Verfügung. Dadurch soll die Finanzmarktstabilität gesichert, Funktionsstörungen am Geldmarkt behoben und die Gefahr einer Kreditklemme verringert werden. Doch eine starke Ausweitung der Geldmenge beschleunigt auch die Entwertung des Geldes. Im Euro-Raum ist dieses Inflationsrisiko allerdings noch gering, wie der Bankenverband vermeldet. Dies hat mehrere Gründe:

  • Aufgrund der sehr schwachen Kreditnachfrage und der notwendigen Konsolidierung der Bankbilanzen wächst die M3-Geldmenge (Bargeldumlauf, Einlagen, Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten und Bankschuldverscheibungen) nur geringfügig. Ein großer Teil der von der EZB bereit gestellten Liquidität ersetzt daher nach Angaben des Bankenverbandes lediglich die weiterhin stark reduzierten Interbanken-Kredite.

  • Die schwachen Konjunkturaussichten für den Euro-Raum dämmen die Preiserhöhungsspielräume der Unternehmen ein.

  • Die sehr hohe Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern lässt nur geringe Lohnerhöhungen zu.

  • Sofern die Energiekosten sinken, schwächt sich die Inflationsrate im Euro-Raum in den kommenden Monaten weiter ab – die Prognosen für das kommende Jahr entsprechen sogar den mittelfristigen Zielen (2 Prozent) der Europäischen Zentralbank EZB.

Soweit so gut?

Nein. Denn die eigentliche, große Herausforderung der Geldpolitik beginnt aber erst später: dann, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder entspannen. Beschleunigt sich die Kreditvergabe der Banken ist es möglich, dass die nachfragewirksame Geldmenge stark ansteigt und der Inflationsdruck erheblich zunimmt. Laut Bankenverband muss die EZB äußerst „wachsam sein, um den Zeitpunkt zum Kurswechsel nicht zu verpassen“ und dann „entschlossen handeln, um das Ziel der Preisniveaustabilität nicht zu gefährden“.

Die Meldung und den Download des „aktuellen Stichworts: Inflationsrisiko“ finden Sie hier.