Target-Salden: Rettungsmaßnahmen für die Euroländer und die deutsche Haftungssumme

Das Thema Target-2 wird in der Welt der Ökonomen heiß und kontrovers diskutiert: Seit Ende 2007 ist die vormals unbedeutende Bilanzposition der Deutschen Bundesbank von praktisch Null auf über 320 Milliarden Euro steil angestiegen. Während die Deutsche Bundesbank beschwichtigend sagt, dass sich die Salden innerhalb des europäischen Währungsverbundes aufheben, sieht das ifo Institut hier erhebliche Risiken. In mehreren Aufsätzen, u.a. in der Wirtschaftswoche, der Süddeutschen Zeitung und der FAZ, hat das ifo Institut vor einer „Kreditersatzpolitik“ gewarnt und ein Ende der unkontrollierten Saldenausweitung angemahnt.

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Die Eurozone leidet derzeit unter einer schweren Zahlungsbilanzkrise. Um einzelne Euroländer vor der Insolvenz zu retten, sind verschiedene Rettungsmaßnahmen eingeführt worden, die unter dem Begriff „Euro-Rettungsschirm“ zusammengefasst werden. Hinzu kommen Target-Kredite des EZB-Systems sowie Kredite in Form von Staatspapierkäufen durch die Notenbanken. Target-Kredite entstehen, indem die Notenbanken einzelner Länder für andere Länder per Saldo Zahlungen gegenüber Inländern durchführen. Sie werden ermöglicht, weil die jeweiligen nationalen Notenbanken der kreditnehmenden Länder ihren Geschäftsbanken mehr Refinanzierungskredite gewähren und mehr Geld schaffen, als für die Eigenversorgung des Landes mit Zentralbankgeld nötig ist. Das zusätzlich geschaffene Zentralbankgeld gibt den inländischen Wirtschaftssubjekten die Möglichkeit, Zahlungsbilanzdefizite zu finanzieren, also im Ausland netto gerechnet Güter und Vermögenstitel zu erwerben oder Schulden zu tilgen. Target-Kredite laufen prinzipiell unbefristet und werden zwischen den nationalen Notenbanken mit dem Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte verzinst.

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ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.
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