Ein Beitrag in der Ausgabe 08/2012 von „die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis“ befasst sich mit der Bedeutung von derivaten Instrumenten für unternehmerisches Risikomanagement:
Fast 80 % der deutschen Industrieunternehmen nutzen derivative Instrumente zur Risikostreuung. Bei den Großunternehmen mit über 100 Mio. € Umsatz sind es fast 95 %, und immerhin fast jedes zweite Unternehmen des Mittelstands verwendet Derivate. Gemanagt werden damit verschiedene Risiken, wobei maßgeschneiderte Produkte gefragt sind, welche die abzusichernden Geschäfte im Hinblick auf Laufzeit, Volumen und Vertragskonditionen möglichst gut abbilden.
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Die Unternehmen greifen daher schwerpunktmäßig auf OTC-Derivate zurück: Während nur etwa jedes achte Unternehmen standardisierte börsengehandelte Derivate häufig nutzt, sind es bei den OTC-Derivaten zwei Drittel der Firmen (67 %). Dabei sind die von der Industrie für das Risikomanagement genutzten Derivate im Regelfall wenig komplex. Knapp neun von zehn Unternehmen geben an, dass Termingeschäfte wie Währungs-Forwards oder Zins-waps für über 50 % ihres Gesamtderivatvolumens stehen. Deutlich weniger Bedeutung haben bereits einfache Optionsgeschäfte, die regelmäßig nur auf einen Anteil von unter 50 % am Bestand kommen. Die beschriebenen risikomindernden Effekte sieht das Deutsche Aktieninstitut und der Verband Deutscher Treasurer durch aktuelle Regulierungsvorhaben bedroht, insbesondere wenn die europäische Derivateverordnung (European Market Infrastructure Regulation = EMIR), die Revision der europäischen Finanzmarktrichtlinie (Markets in Financial Instruments Directive = MiFID bzw. Markets in Financial Instruments Regulation = MiFIR) sowie die Umsetzung von Basel III mit der Capital Requirements Regulation/Directive IV (CRR/CRD IV) nicht schlüssig miteinander verzahnt werden. Schon jetzt spüren die Unternehmen, dass Absicherungsgeschäfte deutlich teurer werden und teilweise auch gar nicht mehr möglich sind, weil Banken ihr Eigenkapital selektiver einsetzen.
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Derivate (gelegentlich auch als Termingeschäfte im weiteren Sinn bezeichnet) sind Finanzinstrumente, deren Preis oder Wert von den künftigen Kursen oder Preisen anderer Handelsgüter (zum Beispiel Rohstoffe oder Lebensmittel), Vermögensgegenstände (Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen) oder von marktbezogenen Referenzgrößen (Zinssätze, Indices) abhängt. Die OTC-Derivate sind Derivate, die nicht an der Börse, sondern „über den Tresen“ (over the counter) gehandelt werden.
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Weitere Details zum Thema OTC-Derivate und Risikomanagement erhalten Interessenten hier:
Der Artikel „Bei Finanzmarktregulierung beachten – Bedeutung von OTC-Derivaten
für unternehmerisches Risikomanagement“ ist in der Ausgabe 08/2012
von „die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis“ erschienen.
Zugang zur Online-Fassung des Beitrags „Bedeutung von OTC-Derivaten für unternehmerisches Risikomanagement“ erhält man über diesen Link.
„die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis“
Website: www.die-bank.de