Ein Beitrag in der Ausgabe 08/2012 von „die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis“ befasst sich mit einer Momentaufnahme der Kreditwirtschaft Deutschlands:
Die Deutsche Bank führt das Ranking der größten deutschen Kreditinstitute mit deutlichem Abstand an. Der Branchenprimus weist per Ende 2011 eine Bilanzsumme von 2.164 Mrd. € aus. Ein Blick auf die Gesamtbranche zeigt zahlreiche Positionsveränderungen unter den Top 100. Bedingt durch die Finanzkrise gab es etliche Absteiger, andererseits aber auch agile Aufsteiger wie die Santander Consumer Bank.
Der Autor, Werner Karsch, ist Redaktionsmitglied von „die bank“.
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Traditionell nimmt die Deutsche Bank den Spitzenrang in der deutschen Kreditwirtschaft ein. Die Bilanzsumme schnellte 2011 um 14 % auf 2,16 Bio. € in die Höhe. Seit 2005 hat sich das Geschäftsvolumen mehr als verdoppelt. Für kräftige Impulse hatten in der jüngeren Vergangenheit Akquisitionen wie die der Postbank oder des Bankhauses Sal. Oppenheim gesorgt.
Nummer 2 unter den deutschen Finanzkonzernen ist die Commerzbank, die ihr Geschäftsvolumen durch die Übernahme der Dresdner Bank 2009 markant ausgeweitet hatte. Der Zusammenschluss der beiden Häuser war das größte Integrationsprojekt der deutschen Bankengeschichte. Im Zuge der Konzentration auf Kerngeschäfte hat die Commerzbank seither mehrere Tochtergesellschaften und Beteiligungen veräußert, Volumina wurden abgebaut und Risiken reduziert. Im vergangenen Jahr ging die Bilanzsumme um rund 12 % auf 661,76 Mrd. € zurück. Doch damit liegt die Frankfurter Großbank immer noch weit vor der drittplatzierten KfW Bankengruppe.
Bei der Trendanalyse für das vergangene Jahr fällt auf, dass zahlreiche Institute im Ranking deutlich abgerutscht sind, weil ihr Geschäftsvolumen erheblich geschrumpft ist – die Finanzkrise hinterlässt ihre Spuren. So ist die WestLB auf Basis der Bilanzzahlen für 2011 (Bilanzsumme minus 12 %) zwar noch auf dem 11. Rang zu finden, doch Mitte 2012 wurde das Institut in drei Teile aufgespalten, so dass sich die Struktur des Landesbankensektors deutlich verändert hat. Aktuell angeführt wird diese Gruppe von der LBBW (Position 6 unter den Top 100). Es folgen die Bayerische Landesbank (7), die Nord/LB (8) und die Helaba (12). Doch dies ist eine Momentaufnahme. Die Struktur dürfe sich künftig deutlich verändern.
Auf der Überholspur
An Fahrt aufgenommen haben die auf Financial Services fokussierten Töchter der drei großen deutschen Automobilkonzerne. Deren Finanzierungsgeschäft hat eine jahrzehntelange Tradition. Bereits 1949 gründete VW eine eigene Finanzsparte. Anfang der 1970er Jahre folgten dann BMW und 1979 Daimler-Benz. Die drei Banken beschränken sich längst nicht mehr auf die Automobilfinanzierung, sondern bieten eine breite Palette an Finanzdienstleistungen. Die Bilanzsumme der Volkswagen Bank erhöhte sich 2011 um beachtliche 15 % auf 37,87 Mrd. €, und auch langfristig gesehen beeindruckt das Finanzinstitut durch einen stetigen Aufstieg bis auf die Position 34 der Top 100. Auf der Überholspur war im vergangenen Jahr die BMW Bank. Durch die Verschmelzung mit der BMW Leasing GmbH verdoppelte sich das Geschäftsvolumen. Der Finanzdienstleister rückte damit von Position 72 auf Rang 49 vor und liegt nunmehr fast gleichauf mit der Mercedes-Benz Bank.
Agile Spezialisten
Ein großer Sprung nach vorn gelang auch der Santander Consumer Bank, die auf die Absatzfinanzierung von Kraftfahrzeugen und Konsumgütern spezialisiert ist. In den vergangenen Jahren baute das Institut seine Wettbewerbsposition zügig aus: Zunächst mit der Übernahme des Konsumentenkreditgeschäfts der Royal Bank of Scotland sowie der Fusion mit der GE Money Bank und 2011 dann durch den Erwerb des Retailgeschäfts der SEB in Deutschland. Zwischen 2007 und 2011 stieg die Bilanzsumme der Santander Consumer Bank um beachtliche 140 %, so dass sich das Institut in den Top 100 von Rang 56 auf 30 verbesserte.
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Der Artikel „Bewegung in der Bankenwelt – Top 100 der deutschen Kreditwirtschaft“ ist in
der Ausgabe 08/2012 von „die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis“ erschienen.
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„die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis“
Website: www.die-bank.de