Im Zuge der Schuldenkrise hat die Europäische Bankaufsichtsbehörde (EBA, European Banking Authority) den zusätzlichen Bedarf an hartem Kernkapital (Core Tier 1 Equity) für 71 europäische systemrelevante Großbanken ermittelt. Damit soll das Vertrauen der Märkte in die Banken wieder hergestellt werden.
Bis Ende Juni müssen dei betreffenden österreichischen Banken – Erste Group Bank AG, Raiffeisen Zentralbank AG und Österreichische Volksbanken AG – insgesamt 3,9 Mrd EUR aufbringen, um die erforderliche harte Kernkapitalquote von neun Prozent zu erreichen. Für die Institute brachten die in Zusammenarbeit mit der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ermittelten Ergebnisse zum Stichtag 30. September 2011 die erwarteten Resultate. Der Mehrbedarf von einer Milliarde gegenüber dem im Oktober ermittelten Kapitalbedarf von 2,9 Mrd EUR (auf Basis von Zahlen zum Halbjahr 2011) ergibt sich daraus, dass die Ergebnisse der Banken vom dritten Quartal in die Berechnung eingeflossen sind.
Das Ergebnis belegt auch, dass die Exponierung des österreichischen Bankensektors gegenüber dem Risiko eines Sovereign Defaults überschaubar ist, da sich der zusätzliche Kapitalbedarf aus der Bewertung des Sovereign Exposures zu Marktpreisen auf lediglich 112 Mio EUR beläuft. Die Aufbringung von zusätzlichem Kapital ist für die betroffenen Banken eine Herausforderung. Sowohl die FMA als auch die OeNB gehen aber davon aus, dass dies zu bewältigen sei, ohne die Kreditvergabe an die Wirtschaft zu beeinträchtigen.
In Bezug auf die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) stellt die EBA fest, dass deren Ergebnisse als pro-forma betrachtet werden müssen, da sich die ÖVAG zurzeit in einem tiefgreifenden Restrukturierungsprozess befindet, bei dem es zur Evaluierung ihres Geschäftsmodells kommt. Aus diesem Prozess wird sie als eine regional aktive Bank hervorgehen. Die Bankenaufsicht betont, dass die zügige Umsetzung dieses Prozesses wichtig ist.
Die drei betreffenden Banken sind nunmehr bis 20. Januar 2012 aufgefordert, der FMA und der OeNB Pläne vorzulegen, wie sie die geforderten neun Prozent harte Kernkapitalquote bis Mitte 2012 erreichen werden. Diese Pläne werden dann von der Aufsicht evaluiert. Die mit dem Abschluss dieses Prozesses verbundene höhere Eigenkapitalbasis der Institute ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Bankensektors in Österreich, betonen die FMA und die OeNB.
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Einen Download der gemeinsamen FMA/OeNB-Pressemitteilung finden Interessenten als PDF-Datei hier oder hier. FMA – Österreichische Finanzmarktaufsicht OeNB – Oesterreichische Nationalbank |