Der Fachkongress für Revisionsmethodik der Konferenz „Audit Challenge“ hat mit seiner Jury aus unabhängigen Experten den zweiten Platz des diesjährigen Audit Innovation Award an Holger Aurisch verliehen.
Mit diesem Preis würdigt die Jury die Idee der elektronischen Prüfungsakte. Diese ermöglicht es, die für den Prüfungsprozess erforderlichen Arbeitspapiere vollständig digital zu erstellen und abzubilden.
Die Jury beurteilte für die Preisverleihung folgende Kategorien:
- Innovationsgrad
- Effektivität und strategische Relevanz
- Effizienz
- Nutzen und Auswirkungsgrad
- Praktische Implementierungsfähigkeit
Der Audit Innovation Award 2012 wurde im Rahmen der diesjährigen Fachkonferenzreihe Audit Challenge in Frankfurt am Main verliehen. Nach den Interviews zur Zukunft der Internen Revision mit den Jurymitgliedern, sprach die NewsStream-Redaktion nun mit den Preisträgern.
Diese Woche: Zum Audit Innovation Award und seinem Gewinnerbeitrag, der „vollelektronischen Prüfungsakte“, sprach die Redaktion mit Holger Aurisch, dem Leiter Interne Revision bei der Volksbank Breisgau Nord eG in Emmendingen. Seit 12 Jahren ist der Diplombankbetriebswirt (FS) in der Internen Revision tätig. Zu seinen Prüfungsschwerpunkten gehören die Gebiete Gesamtbanksteuerung, Personal, Fraud Investigation, Prozessprüfungen im Kreditgeschäft sowie Projektbegleitungen. Außerdem ist er mit seinem Bachelor of Finance and Management (B.Sc.) nebenberuflich als Dozent an verschiedenen Weiterbildungseinrichtungen und in Studiengängen zu den Themengebieten Gesamtbanksteuerung, Kreditgeschäft und der Nachwuchsbildung von Internen Revisoren tätig.
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Zum Audit Innovation Award: Herr Aurisch, was bedeutet für Sie der Begriff
„Audit Innovation“?
Innovation entsteht oft aus kleinen Dingen, deren tatsächlichen Wert man im Vorhinein oft noch gar nicht bemessen kann. Es müssen nicht immer große, bahnbrechende Veränderungen sein, die Mehrwerte schaffen. Insofern bin ich stetig auf der Suche nach solchen Veränderungen, welche pragmatisch in die Praxis transferiert werden können. Ziel einer Innovation muss die Generierung eines Mehrwerts in Form einer Effektivitätssteigerung oder einer Effizienzverbesserung sein.
Was war Ihre Motivation, am Audit Innovation Award teilzunehmen, Herr Aurisch?
Da ich im Vorjahr selbst Jurymitglied war, war mir das Prozedere und die Art der Beiträge schon vertraut. Ein Teilnehmer des Vorjahrs hatte auch eine innovative Idee, wie in seinem Unternehmen ein Revisionsproblem durch eine schlanke, innovative Lösung behoben werden kann. Damals waren wir schon in der Einführungsphase der elektronischen Prüfungsakte. Mein Gedanke war dann: Das können wir auch! So entstand der Antrieb, das wir uns mit unserem Konzept für den Award bewerben. Mein Vorstand war von der Idee auch begeistert, also stand der Bewerbung nichts mehr entgegen.
Was würden Sie zukünftigen Award-Teilnehmern als Rat auf den Weg geben?
Haben Sie den Mut, neue Dinge auszuprobieren und scheuen Sie sich nicht davor, dass es sicherlich sehr kontroverse Diskussionen darüber geben kann, ob ihr Beitrag eine Innovation darstellt oder nicht. Nicht alle werden den vorgestellten Ansätzen folgen, aber es ist auch nicht das Ziel, alle Juroren ins Boot zu bekommen – dazu sind die branchen- und größenspezifischen Unterschiede in der Regel zu groß.
Aber wir brauchen viele Innovationen, um die Zukunft der Internen Revision selbst zu gestalten. Und so hoffe ich, dass der Wettbewerb auch künftig regen Zulauf erhält und sich daraus viele spannende Lösungsideen für unseren Berufsstand ergeben.
Zu Ihrem Audit Innovation-Beitrag: Herr Aurisch, wie sind Sie auf die Idee der Einführung einer vollelektronischen Prüfungsakte gekommen?
Wir haben festgestellt, dass die operativen Einheiten seit Jahren einen konsequenten Weg, weg von papiergestützten Prozessen, hin zu Workflow-basierten Abläufen gehen. Im Kreditgeschäft beispielsweise wurde vor zwei Jahren damit begonnen, alle Kreditakten der Kunden digital zu archivieren. Ebenso wurde begonnen, die Genehmigungsprozesse auf einen elektronischen Weg zu protokollieren. Nur die Interne Revision hat für die Dokumentation ihrer Prüfungshandlungen regelmäßig alles wieder ausgedruckt, da unser operatives System keine Möglichkeit bot, Prüfungsvermerke anzubringen.
Daraus ergab sich der Wunsch, diese elektronischen Dokumente auch EDV-gestützt bearbeiten zu können und in dieser Form auch zu archivieren.
Sie als Preisträger, Herr Aurisch, betrachten Sie sich als Vorreiter in der Internen Revision?
Wir waren die erste Bank, die bei unserem Rechenzentrum (welches immerhin Dienstleister für ca. 800 Genossenschaftsbanken in Deutschland ist), eine Freigabe für eine Software mit diesen Funktionalitäten beantragt hat. Also auch wenn Vorreiter in meinen Ohren ein bisschen vermessen klingt, so haben wir doch eine gewisse Initiatorenrolle für die Primärbanken in diesem Thema eingenommen. Dabei schwingt die Hoffnung mit, dass nun auch hoffentlich viele weitere Genossenschaftsbanken, aber natürlich auch andere Bankengruppen und Branchen auf den Zug der papierlosen Prüfung aufspringen.
Welche zwei Aspekte möchten Sie aus Ihrem Konzept besonders hervorheben,
Herr Aurisch?
Der wesentlichste Aspekt ist, dass es künftig kaum noch zu Medienbrüchen zwischen Dokumenten aus dem operativen Bereich und den Arbeitspapieren der Internen Revision kommen wird. Alles, was wir als Revision dokumentieren müssen, können wir mit der Software genauso gut und genauso schnell erledigen, als dies bisher auf Papier möglich war.
Im Zuge der Umstellung haben wir auch die Chance genutzt und die Ablagesystematik der Arbeitspapiere insgesamt auf den Prüfstand gestellt, mit dem Ergebnis, dass wir nun sehr viel einheitlicher arbeiten als früher. Dies wirkte sich auch sehr positiv auf die benötigte Zeit im Rahmen der Qualitätssicherung aus. Insgesamt hat sich die Transparenz unserer Prüfungshandlungen damit nochmal deutlich erhöht.
Und schließlich ist es in einer Zeit, in der Banken nur selten gute Presse haben, auch ein Beitrag dazu, wertvolle Ressourcen zu schonen – sei es der reduzierte Papierverbrauch, oder beispielsweise auch, dass die Mitarbeiter keiner Belastung mehr durch Tonerstaub ausgesetzt sind. Nebenbei haben wir auch hier noch einen Kosteneffekt erzielt, denn statt sechs Drucker in der Abteilung haben wir nur noch ein zentrales Gerät. Das heißt, wir konnten auch hier Einsparungen realisieren.
Können Sie die Vorteile der vollelektronischen Prüfungsakte anhand eines konkreten Beispiels darstellen, Herr Aurisch?
Ein nennenswerter Vorteil ist, dass es durch die technischen Möglichkeiten in Sekundenbruchteilen möglich ist, auch in einem mehrere tausend Seiten umfassenden Dokument eine ganz bestimmte Stelle aufzufinden, wodurch man, verglichen mit der früheren Aktenwälzerei, eine enorme Zeitersparnis generiert.
Herr Aurisch, wir danken Ihnen für das Interview.
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Holger Aurischs Beitrag zum „Audit Innovation Award“ befasst sich mit dem Thema „Einführung einer vollelektronischen Prüfungsakte“. Die von seinem Unternehmen eingesetzte Software ermöglicht die Erstellung, Bearbeitung und Archivierung sämtlicher für Prüfungshandlungen erforderlichen Arbeitspapiere in vollelektronischer Form. Unter anderem erleichtert dies die Qualitätssicherung deutlich. Die Kosten für die Einführung der Software sind zudem gering, und aufgrund der intuitiven Bedienung fallen nahezu keine Schulungskosten an. Zu guter Letzt wies Aurisch in seinem Management Summary für die Jury darauf hin, dass die resultierende Arbeitsweise durch den Verzicht auf Papier auch eine sehr gute Ökobilanz aufweist.
Gestiftet wurde der Award für den zweiten Preis von der Audicon GmbH, dem führenden Anbieter von Software-Lösungen, methodischem und fachlichem Know-how sowie Dienstleistungen rund um Audit, Risk und Compliance.
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Mehr zum Thema Audit Challenge und
dem Audit Innovation Award 2012
erfahren Sie hier:
Die Homepage der diesjährigen Audit Challenge finden Interessenten hier.
Detaillierte Informationen zum Audit Innovation Award sind hier erhältlich.
Zugang zur Meldung der Volksbank Breisgau Nord eG bezüglich der Award-Auszeichnung sowie nähere Einzelheiten zur vollelektronischen Prüfungsakte erhalten Interessenten
unter diesem Link.
Volksbank Breisgau Nord eG
Website: www.voba-breisgau-nord.de