Die Staats- und Regierungschefs der 20 wirtschaftsstärksten Industrie- und Schwellenländer (G20) trafen sich unter Führung Mexikos vom 18. bis 19. Juni 2012 zu ihrem diesjährigen Gipfel im mexikanischen Los Cabos. Die Interessen Deutschlands vertrat neben Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auch Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble. Das dominierende Thema des Gipfels war die Lage der Weltwirtschaft. Ein zentrales Ergebnis ist in diesem Zusammenhang die Verabschiedung des „Aktionsplans von Los Cabos“. Daneben erzielten die Gipfelteilnehmer Fortschritte bei der Finanzmarktregulierung und gaben weitere Zusagen zur Erhöhung der Ressourcen des Internationalen Währungsfonds (IWF).Vor dem Hintergrund der Finanzkrise wurden auf den vergangenen G20-Gipfeln umfangreiche Maßnahmen zur Regulierung der Finanzmärkte beschlossen. Das Financial Stability Board (FSB) wird den Stand der Umsetzung der folgenden, bereits beschlossenen Maßnahmen überprüfen und regelmäßig berichten. Dieses betrifft zum Beispiel die neuen internationalen Eigenkapitalstandards für Banken (Basel III), eine Verbesserung der Regulierung der OTC-Derivatemärkte, die Verringerung der Nutzung externer Ratings für regulatorische Zwecke, eine Verbesserung der Vergütungsstandards sowie die Verbesserung des internationalen Informationsaustauschs und der Kooperation im Bereich der Finanzmarktregulierung.
Außerdem arbeitet das FSB an weiteren Empfehlungen zur Reform der Finanzmarktregulierung. Mit der Verabschiedung eines Maßnahmenpakets für systemrelevante Finanzinstitute (SIFIs) auf dem Gipfel in Cannes haben die G20-Teilnehmer einen wesentlichen Schritt zur Lösung des „Too-big-to-fail“-Problems gemacht. Hierzu wurden insbesondere 29 global systemrelevante Banken identifiziert sowie erhöhte Eigenkapitalanforderungen und Grundsätze für eine geordnete Abwicklung von SIFIs beschlossen. Diese Regelungen werden nun weiter fortentwickelt.
Durch die strengeren Regulierungsmaßnahmen vergrößert sich die Gefahr der Abwanderung in das so genannte Schattenbankensystem. Um tatsächlich alle Akteure, Märkte und Instrumente einer angemessenen Aufsicht und Regulierung zu unterwerfen und ein Ausweichen in den nicht oder schwach regulierten Bereich zu vermeiden, soll auch hier die Aufsicht und Regulierung verbessert werden. Das FSB wird hierzu in der zweiten Jahreshälfte 2012 konkrete Regulierungsvorschläge vorlegen.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Verbesserung der Überwachung von systemweiten Risiken, die so genannte makro-prudenzielle Aufsicht. Diese wird bereits durch die regelmäßig von FSB und IWF durchgeführten „Frühwarnübungen“ gestärkt. Die G20-Teilnehmer arbeiten weiter daran, die Kenntnis von Marktakteuren, Produkten und Entwicklungen zu verbessern, um künftig Krisen frühzeitig erkennen und besser reagieren zu können.
Weitere Informationen zur globalen Finanzmarktregulierung
erhalten Interessenten hier:
Die Mitteilung des Bundesfinanzministeriums bezüglich der diesjährigen G20-Beschlüsse
finden Sie unter diesem Link.
Zugang zu einer PDF-Datei (in englischer Sprache) mit dem vollständigen Text
der G20-Erklärung von Los Cabos finden Sie hier.
BMF – Bundesministerium der Finanzen
Website: www.bundesfinanzministerium.de