Noch 68 Tage bis zur Audit Challenge 2012

–  Interview-Reihe zum Audit Innovation Award 2012  –

Hervorragende Leistungen mit Innovations-Charakter im Bereich Interne Revision aus den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz verdienen Anerkennung. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Fachkonferenzreihe Audit Challenge zeichnet eine internationale Jury von angesehenen Fachleuten solche Leistungen aus. Damit sollen richtungsweisende methodische Konzepte und Innovationen für die Revisionsbranche gefördert und Fachkräfte wie auch Nachwuchs dazu angeregt werden, mit neuen Ideen über den Tellerrand hinaus zu denken.

Mit fachlicher Expertise und viel Engagement befassen sich die rund 50 Mitglieder der hochkarätigen Jury mit der Auswertung aller Einsendungen für den diesjährigen Audit Innovation Award. Sie bewerten innovative methodische Revisionsvorgehensweisen und Konzepte zur Lösung von aktuellen bzw. zukünftigen Problemstellungen im Bereich Revisions- und Prüfungswesen. Deren akribischer Blick gilt dem Innovationsgrad, der Effektivität und strategischer Relevanz, der Effizienz, dem Nutzen und Auswirkungsgrad sowie der praktischen Implementierungsfähigkeit der jeweiligen Einreichung.

Im Vorfeld der Audit Challenge 2012 Veranstaltung in Frankfurt am Main (23.-27. April) kommen die einzelnen Jurymitglieder zu Wort und äußern sich mit eigenen Impulsen zum Themenkomplex Interne Revision und Innovation. Lesen Sie hier einen Beitrag aus der Experten-Reihe – heute im Dialog mit Holger Aurisch, Leiter Interne Revision, Volksbank Breisgau Nord eG.

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Holger Aurisch

„Meiner Meinung nach ist ‘Regulierungsflut vs. Wertbeitrag’
das Thema, das den Bereich Internal Audit innerhalb
der nächsten 12 Monate am intensivsten
beschäftigen wird.“

 

Seit 12 Jahren ist Diplombankbetriebswirt (FS) Holger Aurisch in der Internen Revision tätig. Seit zwei Jahren leitet er die Interne Revision bei der Volksbank Breisgau Nord eG in Emmendingen. Zu seinen Prüfungsschwerpunkten gehören die Gebiete Gesamtbanksteuerung, Personal, Fraud Investigation, Prozessprüfungen im Kreditgeschäft sowie Projektbegleitungen. Mit seinem Bachelor of Finance and Management (B.Sc.) ist Aurisch nebenberuflich als Dozent an verschiedenen Weiterbildungseinrichtungen und in Studiengängen zu den Themengebieten Gesamtbanksteuerung, Kreditgeschäft und der Nachwuchsbildung von Internen Revisoren tätig.

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  • Zum Thema Audit Innovation Award: Herr Aurisch, was bedeutet für Sie der Begriff „Audit Innovation“?

„Audit Innovation“ bedeutet für mich die konsequente Weiterentwicklung der Internen Revision in Bezug auf aktuelle Anforderungen und den Berufsstand sowie die Antizipation künftiger Entwicklungen.

  • Herr Aurisch, für welche Themen würden Sie nach Antworten beim Audit Innovation Award suchen?

Insbesondere interessieren mich methodische Ansätze, um die veränderte Prozesswelt adäquat in Prüfungen abbilden zu können. Die klassische Einzelfallprüfung ist nicht mehr zeitgemäß und bringt dem Unternehmen nur einen sehr geringen Erkenntniswert. Es muss der Internen Revision also gelingen, in einer deutlich techniklastigen Prozesswelt die Key Performance Indicators für die Effektivität und Ordnungsmäßigkeit der Prozesse zu identifizieren und prüferisch darzustellen.

  • Zum Thema Audit Challenge: Herr Aurisch, was ist Ihr persönlicher Eindruck von der Audit Challenge?

Die Audit Challenge ist eine hervorragende Plattform zum branchenübergreifenden Austausch unter Revisionsexperten. Insbesondere bietet die Fokussierung von strategischen Themen der Internen Revision statt prüffeldspezifischer Einzelfragen  ?  wie sie in der Regel Gegenstand von Fachseminaren sind  ?  die Möglichkeit, wertvolle Anregungen zur Weiterentwicklung der eigenen Internen Revision mitzunehmen und deren Umsetzbarkeit zu diskutieren.

  • Welche Herausforderungen haben Sie für Ihre eigene Revision in diesem Jahr definiert, Herr Aurisch?

Eine Herausforderung für die eigene Revision besteht in der Weiterentwicklung des Prüfungsuniversums zu einer vollständig prozessorientierten Prüfungslandkarte. Bisher arbeiten wir nämlich noch in Teilbereichen des Unternehmens auf der Basis einer stringenten Abtrennung einzelner Prüffelder. Der Entwicklungsprozess wurde 2010 begonnen und umfasst nun schon ca. 2/3 des Prüfungsuniversums unseres Unternehmens.

  • Herr Aurisch, welche Herausforderungen sehen Sie für die Interne Revision allgemein im Laufe der nächsten 1-3 Jahre?

Im Laufe der nächsten 1-3 Jahre sehe ich eine Herausforderung für unsere Branche allgemein in ihrer strategischen Positionierung im Unternehmen im Hinblick auf die Übernahme klassischer Revisionsthemen durch andere Unternehmensbereiche (Compliance, QM, Fraud etc.). Hinzu kommt die Entwicklung von Möglichkeiten, den Wertbeitrag der Internen Revision für die Stakeholder spürbar bzw. erkennbar werden zu lassen.

  • Welche Herausforderungen sehen Sie langfristig (in den nächsten 3-5 Jahren) für die Interne Revision, Herr Aurisch?

Neben den vorgenannten Punkten wird auch die Sicherung qualifizierten Nachwuchses für die Interne Revision sowohl für unser Unternehmen im speziellen (Nachfolgeregelung) als auch generell bedeutsam sein. Die Interne Revision als Berufsstand muss dazu besseres Selbstmarketing betreiben, um bei Absolventen als attraktive Einstiegsmöglichkeit bzw. je nach Unternehmensphilosophie auch als langfristige Alternative wahrgenommen zu werden.

  • Herr Aurisch, welches Schlagwort oder Thema möchten Sie nennen, was Ihrer persönlichen Meinung nach den Bereich Internal Audit innerhalb der nächsten 12 Monate am intensivsten beschäftigen wird?

Meiner Meinung nach ist „Regulierungsflut vs. Wertbeitrag“ das Thema, das den Bereich Internal Audit innerhalb der nächsten 12 Monate am intensivsten beschäftigen wird.

  • Welche operativen Weiterentwicklungsthemen sehen Sie auf der Prozessebene für die Interne Revision, Herr Aurisch?

Auf der Prozessebene erkenne ich, dass zuvorderst die Schaffung bzw. den Erhalt des entsprechenden IT-Know-hows ein vorrangiges operatives Weiterentwicklungsthema ist. Ansonsten droht  die Situation, dass die Interne Revision den Anschluss an die technische Entwicklung in der Prozesswelt verpasst und die Prüfungen methodisch nicht mehr mit den richtigen Ansätzen durchführt.

  •  Herr Aurisch, welche weitreichenderen Strategie-Themen sehen Sie für die Interne Revision?

Der Internen Revision muss es gelingen, den in der IIA-Definition genannten Wertbeitrag spürbar bzw. erkennbar zu machen. Dies ist ebenso eine Selbstmarketingfrage, auf die unserer Berufsstand im Allgemeinen als auch jede einzelne Revisionseinheit im Speziellen Lösungen erarbeiten muss, um nicht als reiner Kostenfaktor oder verlängerter Arm der Aufsicht insbesondere durch die Fachbereiche wahrgenommen zu werden. Darin sehe ich ein weitreichendes Strategie-Thema für die Interne Revision.

  • Welche Herausforderungen müssen generell für die Branche bewältigt oder gelöst werden, Herr Aurisch?

Die Interne Revision muss eine Positionierung im Unternehmen finden bzw. Lösungen anbieten, welche andere Bereiche oder Abteilungen nicht liefern können, da viele ihrer klassischen Aufgaben heute mehr und mehr von Linienverantwortungen bzw. anderen Stabsstellen übernommen wurden bzw. werden. Beispielsweise wären zu nennen, die Selbstkontrolle des Marktes sowie die Tätigkeiten der Compliance-Stelle gemäß den MaComp und die Tätigkeiten der zentralen Stelle gemäß § 25c KWG. Es muss der Revision gelingen, einen ähnlichen Stellenwert im Bild des Vorstands zu erlangen, wie es auf breiter Basis der Bereich Unternehmenssteuerung/Controlling geschafft hat, welcher häufig als primärer Ansprechpartner für die strategische Ausrichtung des Unternehmens gilt. Dazu muss die Interne Revision ihr Wissen über Prozesse, Strategien, Risiken und deren Management bündeln und somit als Netzwerker all dieser Themen bei der Unternehmensleitung präsent sein.

Mehr zum Thema Audit Challenge 2012 erhalten Sie hier:

Die Homepage der diesjährigen Audit Challenge finden Interessenten hier.

Detaillierte Informationen zum Audit Innovation Award sind hier erhältlich.